Werner, Oskar

Rhapsodie im Zigeunerton

für Harfe (Klavier)

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Lienau, Frankfurt/Main 2005
erschienen in: das Orchester 09/2005 , Seite 87

Oskar Werner, als Harfenist, Lehrer und Komponist bekannt, wurde 1930 in Hamburg geboren, wo er auch später sein Musikstudium absolvierte. Die Harfenausbildung erhielt er von
Dore Giesenregen, damalige Soloharfenistin des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg. Verschiedene Engagements als Harfenist führten ihn über Hamburg und Kaiserslautern schließlich nach Braunschweig. Dort war er 46 Jahre lang 1. Soloharfenist des Staatsorchesters. Darüber hinaus unterrichtete er an der Musikschule Braunschweig Klavier und Harfe.
Die Arbeit mit Kindern inspirierte Oskar Werner, verständliche und einfache Literatur für Anfänger zu komponieren. So entstanden der Musikalische Bilderbogen und die Chinesische Bildersuite. Beides schrieb er für die Hakenharfe. Es ist eine überaus liebevolle Musik.
Danach komponierte er weitere Solowerke für Harfe: Vier Solostücke, Rhapsodie im Zigeunerton und die Sonate a-Moll für Harfe – sein für ihn wichtigstes Werk. Die Idee zur Rhapsodie kam dem Komponisten durch das Gemälde Das spanische Ballett von Edouard Manet. In seinem Vorwort schreibt Oskar Werner: „Seine spontane Art zu malen erinnerte mich an Musiker, die ich in Eisenstadt im ‚Zigeunerkeller‘ gehört hatte. Daher wirkt mein Stück genauso improvisiert und spontan wie das Bild von Manet.“
Oskar Werner erzählte vor einiger Zeit in einem Interview, dass er seine Harfenwerke für den eigenen Vortrag schrieb. Für ihn bedeutet vor allem die Musik nicht nur Klang, sondern auch Stille. Seine Rhapsodie ist musikalisch und kompositorisch ein einfach und schlicht gehaltenes Stück, nicht modern im heutigen Sinne, angenehm und leicht zu spielen, eben für den eigenen Vortrag. Ungarische Folklore lässt er einfließen. Wenn die Tempovorgaben schneller wären, würde sich für mich das Stück temperamentvoller und erfrischender darstellen. Mir liegt eine zweisprachige Notenausgabe der Rhapsodie vor. Leider sind die Fingersatzangaben und Tempoveränderungen wie z.B. ritardando, a tempo, accel. usw. zu klein und blass im Druck.
Harfenspieler in der heutigen Zeit müssen sich ein umfangreiches und weit gefächertes Repertoire erarbeiten, um allen Anforderungen wie Wettbewerben, Prüfungen oder Probespielen gerecht zu werden. Da macht es Freude, zur Entspannung Oskar Werners Rhapsodie zu spielen – eine liebevolle und erholsame kleine Oase.
Marion Hofmann

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