Olive, Vivienne
Ragtimes and Sad Songs (2009) für 10 Blechbläser
Vivienne Olive, die in Nürnberg lebende britische Komponistin, hat die vorliegenden fünf Stücke ursprünglich für das Saxofonquartett Fiasco Classico geschrieben. Nun hat sie es für ein Blechbläserensemble, bestehend aus vier Trompeten, Horn, drei Posaunen, Bassposaune und Tuba, arrangiert.
Die fünf Sätze, im Wechsel schneller Rag und ruhiger Sad Song, wirken lebendig und musikantisch. Ein kurzes Vorwort in der Partitur sagt: Im Stil der ,gehobenen Unterhaltungsmusik. Sehr eingängige Melodien. Dem ist nur noch hinzuzufügen, dass die Stücke sich als stilistische Einheit erweisen. Und so sind bei gründlichem Betrachten der formalen Anlage klare Strukturen, eingängige melodische Einfälle und durchaus auch überraschende Wendungen zu entdecken; so etwa der choralartige Beginn des mittleren Ragtimes.
Die bläserischen Ansprüche sind gehoben, ohne exorbitante Leistungern zu fordern. Lediglich die Piccolo-Trompete, die zweimal eingesetzt wird, benötigt einen Spieler mit leichter Höhe. Studentische Ensembles, aber auch gute Schüler-Ensembles können sehr gut daran arbeiten. Die musikalischen Ideengeber, Ragtimes also, treffen den Geist der jungen Blechbläser unserer Zeit, denen solche Spaß vermittelnden Stücke bekanntermaßen gefallen.
Die Partitur, in der vorliegenden Form, ist durchgängig in C geschrieben, Horn ebenso wie Trompeten und Piccolo-Trompete. Das überrascht insofern, als ein Ensembleleiter sich auch sprachlich mit seinen Musikern so verständigen sollte, dass keine Missverständnisse auftreten. Leider liegen der Rezensentin die einzelnen Stimmen nicht vor, sodass genau darüber keine Aussage getroffen werden kann. Letztlich hat der Verlag die Art der Veröffentlichung zu verantworten.
Zum Verlag sei hier angemerkt, dass der Furore-Verlag Kassel sich ausschließlich Werken von Komponistinnen widmet. Er vertritt somit durchaus verdienstvoll einen nicht unwesentlichen Teil sowohl der zeitgenössischen als auch der historischen Musiklandschaft. Abgesehen von der Frage nach den Stimmungen der Instrumente ist das Notenbild der Partitur klar und gut leserlich. Die vorliegende Partitur hat eine Spiralbindung und lässt sich durchaus leicht blättern.
Zusammenfassend kann man sagen, die fünf Stücke sind interessant genug, dass sich ein jedes ambitionierte Blechbläserensemble mit Vergnügen daran messen kann.
Annette Brunsing