Mozart, Wolfgang Amadeus

Quintetto

für Horn, Violine, 2 Violen und Cello KV 407, Partitur

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Robert Ostermeyer Musikedition, Wernigerode 2010
erschienen in: das Orchester 06/2011 , Seite 71

Das „Quintetto a Corno solo in Dis, Violino, 2 Viole e Violoncello“ von Wolfgang Amadeus Mozart, bekannt als Mozarts „Hornquintett“ oder „Leitgebisches Quintett“ KV 407 wurde für seinen 24 Jahre älteren engen Freund und Hornvirtuosen Joseph Leitgeb (1732-1783) komponiert. Zusammen mit den Hornkonzerten von Mozart gehört dieses Werk zu der bedeutenden Hornliteratur der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die vorliegende Neuerscheinung der Robert Ostermeyer Musikedition ist ein weiteres Beispiel für die sorgfältigen und beachtlichen Bemühungen dieses Verlags, Kammermusik mit Horn zugänglich zu machen.
Das Hornquintett wurde nachweislich zwischen 1781 und 1783 von Mozart komponiert. Leider ist die Komposition im Original nicht mehr vorhanden, sodass ein Herausgeber auf andere Quellen angewiesen ist.
Ein bisher unbeachtetes Manuskript entstammt der Musiksammlung des österreichischen Klosters Seittenstetten. Die dort gefundene Abschrift dient als Vorlage für diese neue Ausgabe. Die Abschrift liegt laut Verlag zeitlich nah an Mozarts Kompositionsdatum. Mit der Bezeichnung „Corno in dis“ vermutet man ein sehr frühes Abschriftsdatum, denn nach 1800 wurde „in dis“ für die Horntransposition nicht mehr verwendet, sondern „in es“.
Es gibt Unterschiede zu den anderen frühen Ausgaben. Nach Takt 65 im ersten Satz fehlen unerklärlicherweise fünf Takte in der Abschrift, die bei anderen Ausgaben vorkommen. Die fehlenden Takte bereiten dem Hornisten und den anderen Musikern keine besonderen Schwierigkeiten: Der Verlag hat sie traditionsgemäß vervollständigt und mit Sprungmarken notiert, um textgetreue Aufführungen zu ermöglichen. Die Ausgabe enthält ansonsten keine Erleichterungen für Horn gegenüber anderen Editionen dieses Werks. Exemplarisch ist der große Sprung von zwei Oktaven (notiert c’ bis c”’) mit folgender Sechzehntelfigur in den Takten 60 f. im zweiten Satz.
Gegen Ende des ersten Satzes gibt es bei anderen Ausgaben einen Einwurf des Horns im Takt 123. Er ist in der Abschrift aber durchgestrichen und, wie hier gedruckt, in Takt 122 vorverlegt – eine anmutige Variante.
Bei der vorliegenden Ausgabe sind die Angaben für Artikulation, Phrasierung und Dynamik gut nachvollziehbar. Eine Liste der Ergänzungen und Änderungen sowie ein sehr informatives Vorwort des Herausgebers sind in zwei Sprachen, Deutsch und Englisch, abgedruckt.
Die vorliegende Ausgabe des Hornquintetts von Mozart stellt keine Urtextansprüche. Sie ist vielmehr eine willkommene Ergänzung zu den bereits erschienenen Ausgaben nach einer bisher unbeachteten Quelle.
Thomas Swartman