Braun, Carl Anton Philipp
Quartett F-Dur / Quartett Es-Dur
für Flöte, Oboe, Horn und Fagott
Robert Ostermeyer beschäftigt sich als Verleger hauptsächlich mit unbekannter Musik aus diversen Kollektionen und Bibliotheken. Mit den von Carl Anton Philipp Braun um 1820 komponierten Quartetten in F- und Es-Dur für Flöte, Oboe, Horn und Fagott hat der Verlag sein reiches Musikangebot um zwei schöne Werke erweitert. Sie sind in ihrer Besetzung ohne Klarinette in der Musikliteratur dieser Zeit sehr selten. Ein Exemplar des Erstdrucks von Breitkopf & Härtel fand der Herausgeber in Den Haag.
Diese Stücke sind ganz im Stil von Anton Reicha geschrieben, Komponist etlicher Bläserquintette, Vertreter der Wiener Klassik und zuletzt in Paris tätig. Carl Anton Philipp Braun (1788-1835) war als Oboist Mitglied der Hofkapelle in Stockholm, wo er später als Musikdirektor verschiedener Regimente tätig war. Zu seinen Kompositionen gehören Musik für Oboe, Harmoniestücke sowie Schauspielmusik.
Beide Quartette bestehen aus vier Sätzen: Allegro, Andante, Menuett und Allegro mit den typischen Merkmalen der Spätklassik. Die Ecksätze sind in der Sonatenhauptsatzform angelegt, die mittleren als langsames Andante, gefolgt von einem Menuett mit Trio. Die vier Instrumente wirken mit ihren gleichberechtigten Stimmen sehr filigran, bilden aber auch einen angenehmen Mischklang. Jedes Instrument wird technisch gefordert, aber nicht überfordert. Eine gute Kondition der Bläser wird bei dieser Quartettbesetzung verlangt.
Die Notenausgaben sind gut leserlich und sauber gedruckt. Sie sind eine Bereicherung für jedes Bläserquintett für den Fall von Indisposition oder Schonung des Klarinettisten. Wer sich für weitere interessante und unbekannte Kammer- und Sololiteratur in den verschiedensten Besetzungen interessiert, sollte die Website Robert Ostermeyers (www.corno.de) aufsuchen.
Thomas Swartman

