Lampe, Björn / Kathleen Ziemann / Angela Ullrich (Hg.)
Praxishandbuch Online-Fundraising
Wie man im Internet und mit Social Media erfolgreich Spenden sammelt
Gutes Fundraising besteht zu großen Teilen aus Beziehungsarbeit. Die Auswirkungen der Digitalisierung auf das Thema Spendensammeln sind daher längst ebenso deutlich spürbar wie in unserer allgemeinen Kommunikation. Crowdfunding-Kampagnen, Mailings und Online-Spenden lösen peu à peu den Straßenstand und den klassischen Spendenbrief mit Überweisungsträger ab. Das kann Mittel sparen, die Transparenz erhöhen und neue Zielgruppen erschließen. Es birgt aber auch Risiken: Die Aufmerksamkeit der Spender wird noch schneller auf neue Themen gelenkt. Wie also funktioniert erfolgreiches Fundraising im Netz?
Das Praxishandbuch Online-Fundraising ist die erste Publikation, die sich diesem Thema gezielt und umfassend widmet. Die Herausgeber Björn Lampe, Kathleen Ziemen und Angela Ullrich stammen aus dem Non-Profit-Bereich und haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Wissen vieler weiterer Spendensammler zu bündeln. In kurzen Beiträgen mit praktischen Hinweisen, Erfahrungsberichten und Interviews werden von 25 Autoren Grundlagen wie Expertenwissen des Online-Fundraisings anschaulich dargestellt.
Dabei folgt das Buch der Struktur der Spenderpyramide: Vom Erstkontakt zeigt sie den idealtypischen Weg eines Spenders über das erste Engagement zur persönlichen Bindung. Neben dem Basiswissen zum Thema Fundraising, Kommunikation und Social Media wird auf diesem Wege gezielter auf Kampagnen und Spendenaufrufe sowie auf den Aufbau dauerhafter Beziehungen und Themen wie Controlling und Evaluation eingegangen. Hilfreich sind auch diverse technische und praktische Tipps, ob Newsletter- und Fundraising-Tools im Vergleich, Hinweise zum Aufbau des eigenen YouTube-Kanals oder Tipps zum digitalen Spendenformular. Vor allem aber zehrt das Buch von der Bereitschaft einzelner Fundraiser, ihre erfolgreichsten Aktionen zu beschreiben. So stellt Moritz Meier die Förderstruktur von Viva con Agua vor, Leonie Gehrke von Betterplace beschreibt kreative Wege der Danksagung und Paul von Ribeck vom Peng!-Kollektiv berichtet vom richtigen Umgang mit Kritik.
Der Teilgedanke wird auch darin deutlich, dass das Buch als Online-Version zum kostenlosen Download bereitsteht (www.fundraising-handbuch.org). Ob für Einsteiger zur Lektüre oder für erfahrene Fundraiser als Inspiration und Back-up kann das Handbuch uneingeschränkt empfohlen werden. Zwar stammen die meisten Beispiele aus den Bereichen Soziales und Umwelt, viele generelle Strategien und Plattformen können jedoch auch auf den Kulturbereich übertragen und angewendet werden.
Denn auch wenn das Thema Online-Fundraising in der Kultur bislang noch eine Nebenrolle spielt und vereinzelte Crowdfunding-Kampagnen die Ausnahme bilden: Online-Spender werden laut Trendstudien mittelfristig zur Mehrheit. Für diese Entwicklung sollten sich auch Kulturinstitutionen und Orchester schnellstmöglich rüsten, die Potenziale des Fundraisings im Netz ausschöpfen und auf die mit der digitalen Kommunikation einhergehenden Risiken gefasst sein. Eine gute Reisebegleitung steht mit dem Handbuch bereit.
Elisa Erkelenz