Reger, Max / Richard Strauss
Piano Concerto in F minor op. 114 / Burleske
Obwohl sich so bedeutende Solisten wie Rudolf Serkin für das Klavierkonzert Max Regers eingesetzt haben, spielt es im Konzertleben kaum eine Rolle. Dennoch sind nun zwei bemerkenswerte Einspielungen des dreisätzigen, 1910 uraufgeführten Konzerts erschienen: Der Über-Virtuose Marc-André Hamelin setzt sich mit Ilan Volkov und dem bestens vorbereiteten Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin für das gewichtige Werk ein, während Michael Korstick sich des f-Moll-Konzerts mit dem Münchner Rundfunkorchester unter Leitung von Ulf Schirmer (cpo 777373-2) annimmt. Seine Reger-Kompetenz hat Hamelin schon mit einer beachtenswerten Aufnahme der Bach- und der Telemann-Variationen (Hyperion CDA 66996) unter Beweis gestellt.
Einen musikalischen Kontrapunkt zum Reger-Konzert setzen Hamelin und Volkov mit einer von Klavier und brillant musizierendem Orchester virtuos vorangetriebenen Burleske von Richard Strauss. Der kanadische Pianist kann mit augenzwinkernder Ironie die theatralisch anmutenden Gesten des manuell fordernden Parts federnd umsetzen. Nur wenige Pianisten verfügen über die Möglichkeit, die Doppelbödigkeit des Stücks so spielerisch zu formulieren wie er.
Auch das musikalisch ungemein dichte Reger-Konzert stellt für den Pianisten manuell keine Herausforderung dar. Hamelin versucht, den Klaviersatz aufzulichten, ihm etwas von seiner Schwere zu nehmen, was sich auch in der zugespitzten Tempowahl niederschlägt. Unterstützung findet er dabei bei Volkov und dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, das nicht nur an den ersten Holzbläserpulten bestens besetzt ist. So detailreich kann man das Werk auch auf CD nur selten hören. Ein weiterer Pluspunkt ist die sehr transparente Aufnahmetechnik.
Tiefgründiger und klanglich lastender geht der deutsche Pianist Michael Korstick das Werk an. Er geht er etwas mehr auf den schon von Reger angesprochenen Bezug zum ersten Klavierkonzert von Brahms ein. Dunkler in der Tongebung, gewichtiger, aber teilweise auch intensiver gestaltend legt er ein überzeugendes Plädoyer für das Werk ab. Auf beachtlich hohem Niveau bewegen sich auch beide Booklet-Texte, wobei der der Korstick-Produktion noch tiefer analytisch eintaucht.
Walter Schneckenburger