Alexander Goehr

Overture

for Ensemble op. 82, Partitur/Stimmen

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2013
erschienen in: das Orchester 09/2013 , Seite 72

Der englische Komponist Alexander Goehr (geb. 1932) war einer der ersten geförderten jungen Musiker des „Countess of Munster Trust“. Zum 50-jährigen Bestehen dieser Stiftung im Jahr 2008 hat er diese Ouverture geschrieben, die dann auch von ehemaligen Geförderten aufgeführt wurde. Möglicherweise orientiert sich die Besetzung an den Instrumentalisten, die dem Jubiläum beiwohnen konnten. In durchaus ungewöhnlicher Weise verlangt die Partitur zwei Klarinetten, zwei Hörner, zwei Trompeten in C, eine Tuba und Pauken in As, Des und Ces.
Das Werk hat eine Dauer von etwa drei Minuten und ist in fünf Teile gegliedert: Adagio – Allegro – Adagio – Allegro moderato – Adagio. Eine detaillierte Beschreibung ist an dieser Stelle nicht möglich, es sei nur gesagt, dass die Adagio-Teile von Mal zu Mal kürzer werden und dass sie mit den schnellen Abschnitten geschickt verbunden sind. Der formal wichtigste Teil ist wohl das erste Allegro. Während das Anfangs-Adagio fanfarenmäßig, mit schneidenden Klängen vermutlich die Zeremonie eröffnet, lässt das ihm folgende Allegro mit klarer Motivik und Melodik aufhorchen. Es ist in seiner Struktur und Motivabfolge durchaus konventionell. Hingegen, und das gilt dann für das gesamte Werk, sind die Adagi ohne Dirigenten nicht präzise zu bewältigen. Es sind viele um Sechzehntel verschobene Einsätze darin zu spielen. Das ist an sich nicht schwer, macht auch den großen Reiz dieser Sätze aus, braucht aber eine klare rhythmische Führung.
Die blastechnischen Anforderungen verlangen keine besonderen Techniken, einige wenige gestopfte Töne bei den Hörnern spielen keine Rolle, alle Instrumente bewegen sich im normalen Umfang. Dennoch sollte der Probenaufwand aufgrund der rhythmischen Anforderungen nicht unterschätzt werden. Auch diese warten nicht mit Besonderheiten auf, müssen aber sehr exakt geprobt werden, damit nicht der Eindruck ungenauen Zusammenspiels erweckt wird.
Der Druck von Partitur und Stimmen ist in der vom Schott-Verlag bekannten Weise gut zu lesen.
Peter Hoefs