Ligeti, György
Mysteries of the Macabre
für Trompete und Klavier
György Ligetis einzige Oper Le Grand Macabre wurde am 12. April 1978 in Stockholm uraufgeführt. Sie ist eines der umstrittensten und doch erfolgreichsten Stücke des neuen Musiktheaters. Ligeti bezeichnete dieses nach Michel de Ghelderodes Vorlage eines absurden Theaterstücks geschriebene Werk als Anti-Anti- Oper. Elgar Howarth, ehemals Mitglied des legendären Phillip Jones Brass Ensembles und bekannt als engagierter Liebhaber zeitgenössischer Musik, wagte sich an dieses Werk mit einer Bearbeitung für Trompete und Klavier nebst einigen Schlaginstrumenten und wählte drei Arien für seine Fassung aus.
Die Reduktion auf zwei Ausführende macht die Aufgabe besonders schwierig, da neben der üblichen Orchesterpartitur auch noch zahlreiche Spezialeffekte berücksichtigt werden mussten. Howarth versuchte diese durch Einsatz von verschiedenen Aktionen der beiden Solisten umzusetzen. Zum Beispiel durch Perkussionsinstrumente wie Maracas, Kastagnetten, Congas u. s. w., die der Pianist neben seinem recht schwierigen Part zusätzlich bedienen muss. Auch körperlicher Einsatz ist gefragt, Fußstampfen, Pfeifen oder Schreien, Zungenschnalzen. Die Stimme kommt bei beiden Instrumentalisten ebenfalls durch Singen verschiedener Silben zum Einsatz. Von den Ausführenden werden alle Möglichkeiten von Lautäußerungen verlangt, doch dient dies nicht einer billigen Effekthascherei.
Der in C geschriebene Trompetenpart ist höchst anspruchsvoll und fordert sehr viel Flexibilität. Allein die Einstudierung macht sicherlich viel Spaß, da beide Stimmen (Klavier und Trompete) sehr gut korrespondieren; die Effekte leisten einen weiteren Beitrag dazu. Vorstellbar wäre auch der Einsatz einer Piccolo-Trompete.
Horwarth hat es nicht nur geschafft, die Atmosphäre von Ligetis Werk einzufangen, er hat auch ein eigenständiges, anspruchsvolles Werk für Trompete und Klavier geschrieben. Nicht nur die Interpreten werden ihre Freude daran haben, auch das Publikum wird dieses Stück mit Vergnügen und Begeisterung hören.
Michael Schmidt