Musikland Deutschland
Eine Reise durch ein Kulturerbe mit Josef Lehmkuhl
In Zeiten einer permanenten Diskussion um die Angemessenheit der Streichung bzw. Kürzung staatlicher Subventionen für den Kulturbereich demonstriert uns der vorliegende Bildband mit seinen informativen Texten, welch unvergleichliche Orchesterlandschaft es in Deutschland gibt. Der Verfasser spricht in seinem Vorwort (er formuliert es musikalisch Zur Einstimmung) zu Recht von einer weltweit einzigartigen Kulturlandschaft, die sich nicht nur auf ein überaus reiches Erbe an Musikwerken, sondern auch auf eine außergewöhnlich abwechslungsreiche Musik-Architektur stützen kann. Das Anliegen dieses Bandes besteht darin, diese Musiklandschaft mit ausgewählten Bildern und informativen Texten zu dokumentieren.
Zu diesem Zweck unternahm der Autor von 2010 bis 2012 ausgedehnte Reisen quer durch Deutschland und besuchte mehr als fünfzig Städte, in denen renommierte Theater, Opern- und Konzerthäuser bestehen, die er mittels eindrucksvoller Farbaufnahmen präsentiert. Das Bayreuther Markgräfliche Opernhaus ist mit dem Eröffnungsjahr 1748 das älteste (und auch eines der schönsten), und die skandalumwitterte, aber architektonisch durchaus imposante Elbphilharmonie in Hamburg wird wohl das jüngste Kulturprojekt gigantischen Ausmaßes sein, wenn es mit der vorgesehenen Eröffnung im Jahr 2014 klappt. Aus insgesamt fünf großflächigen Regionen mit insgesamt 52 Städten werden die ausgewählten Musentempel nicht nur in plakativen Außenaufnahmen gezeigt, sondern auch die teilweise überaus prunkvollen und beeindruckenden Innenansichten.
Zu dieser bildlichen Präsentation gesellen sich lesenswerte Texte, die zum Beispiel Näheres über die Orchester oder die dort einst und jetzt tätigen Musiker und Komponisten offenbaren. Dieser Reisebericht wird vom Autor alphabetisch nach den Musikstandorten aufgeführt, also beginnend bei Aachen mit seiner 1200-jährigen Geschichte, über Berlin, Dresden, Frankfurt oder München bis hin zu Wuppertal mit seiner Verschmelzung aus Tradition und Moderne.
Eine überblickhafte Einführung in die Musikgeschichte (Wie Deutschland ein Musikland wurde), eine Auflistung der Bauwerke und ihre Einweihung, ein sehr umfangreiches Personenregister und ein detaillierter Bildnachweis runden diesen beeindruckenden Spiegel deutscher Musikkultur ab, der möglichst vielen Kulturpolitikern und ihren Finanzverwaltern vorgehalten werden sollte, noch bevor sie ihre manchmal desaströsen finanziellen Kürzungsbeschlüsse fassen.
Jürgen Libbert


