Musik Almanach 2007/08
Obwohl das Internet längst zum umfassendsten und sofern die Homepages gepflegt werden obendrein aktuellsten Nachschlagewerk geworden ist, hat die Informationsquelle Buch immer noch nicht ausgedient. Wieder zeigt sich, dass neue Medien ältere keineswegs ersetzen, sondern lediglich ergänzen. Nicht zuletzt die Einträge des vorliegenden Bandes sind dafür der beste Beweis: Trotz E‑mail-Adressen bleiben Postanschrift, Telefon und Fax unentbehrlich.
1986 ist der erste Almanach erschienen und wurde schnell zum wichtigsten Handbuch des aktuellen deutschen Musiklebens: Zunächst für die Bundesrepublik entworfen, bewirkte die Wiedervereinigung nach 1989 eine erhebliche Vergrößerung, und bis heute ist jede der ungefähr in dreijährigem Abstand erschienenen Ausgaben noch umfangreicher geworden. Die Gliederung blieb hingegen weitgehend erhalten: Einige Artikel informieren über neue Entwicklungen, wie beispielsweise aktuell über den organisatorischen Wandel auf dem schulischen Sektor (Stichwort Ganztagsschule) oder Änderungen im professionellen Ausbildungsbereich. Weitere Themen sind im Zeichen der Globalisierung etwa die Bedeutung von Migranten im Laienmusizieren oder Musik im Internet; zahlreiche Statistiken vermitteln außerdem einen Überblick über Festivalgründungen in Deutschland seit 1985 und über die Organisation der Kirchen- oder die Strukturen der Laienmusik.
Doch für den alltäglichen Gebrauch ist das rund 1100 Seiten umfassende und systematisch aufgebaute Verzeichnis von Organisationen, Behörden, Institutionen und Medien am wichtigsten: Ob Stipendien oder Ämter, Anschriften von Rundfunkanstalten oder Bibliotheken, Wettbewerbe, Festspiele, Adressen aus der Musikwirtschaft oder Redaktionen von Periodika hier wird man fündig; und was die computergestützte Recherche eben nicht bietet, ist im Buch möglich: Die intuitive Suche in einem bestimmten Bereich, etwa bei der Recherche nach einer Stiftung. Natürlich steht dabei Deutschland im Mittelpunkt.
Die Qualität eines solchen Kompendiums zeigt sich nicht nur in seiner Vollständigkeit, die beim Almanach kaum etwas zu wünschen übrig lässt; die Informationsfülle muss zudem so gut erschlossen sein, dass man auf die verschiedenartigsten Fragen rasch eine Antwort erhält. Hier haben sich die drei Register bestens bewährt: ein Stichwortverzeichnis ermöglicht inhaltliche Recherchen (Adorno-Preis oder WW-TV), ein Ortsregister bündelt die lokalen Musikinformationen, und schließlich kann man auch nach Personen suchen. Die Mühen der Redaktion haben sich gelohnt es ist erneut ein unverzichtbares Nachschlagewerk entstanden.
Georg Günther