Mich wundert überhaupt nichts mehr…!

Das große Musiktheaterprojekt der Württembergischen Philharmonie Reutlingen anlässlich des 62. Deutschen Mozartfests, „Mozart-Wunder-Kind“, 28. September 2013, Stadthalle Reutlingen

Rubrik: DVDs
erschienen in: das Orchester 07-08/2014 , Seite 83

Mit diesem Musiktheaterprojekt wird die Palette neuer Konzertformate für Kinder um eine originelle Idee erweitert, spielen szenische Inszenierungen bei Kinder- und Familienkonzerten in der jüngeren Vergangenheit doch eine immer größere Rolle, um das junge Publikum „einzufangen“. Dieses beispielhafte Kooperationsprojekt zwischen Schulen, kleinen und großen Künstlern steht ganz im Sinne des Wunderkind-Gedankens, der eng mit der Persönlichkeit Wolfgang Amadeus Mozarts verbunden ist.
Unter der Regie von Patricia Liedtke-Wittenborn, die auch für das Manuskript, Liedtexte, Theaterleitung, Kostüme, Ausstattung und Bühne verantwortlich zeichnet, entstand ein überzeugendes „Gesamtkunstwerk“, in dem neben Werken des Jubilars nicht nur Schülerkompositionen (Leitung Komponierwerkstatt und Arrangements: Helmut Schmidinger) erklingen, sondern Schülerchöre, junge Solisten und eine Schüler-Theater-AG mit der Württembergischen Philharmonie Reutlingen unter der Leitung von Johannes Klumpp ein „Feuerwerk“ an wunderbaren Darbietungen präsentieren. Mozarts Werke (u.a. Ouvertüre Die Zauberflöte, Violinkonzert G-Dur KV 216, Solistin: Rika Tanimoto, Klarinettenkonzert A-Dur KV 622, Solistin: Friederike von Hiller, und das Finale der Jupiter Sinfonie C-Dur KV 551) werden allesamt in sehr guter Qualität und mit großer Musizierfreude vorgetragen. Die beiden jungen Bundespreisträgerinnen des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ konzertieren souverän mit den „gestandenen Profis“. Die Vielfalt des Programms wird durch einen verschiedene Schulklassen vereinigenden großen Kinderchor bereichert, der vom Dirigenten Johannes Klumpp mitreißend und sicher geführt wird. Die Einstudierung der Kanons übernahmen Lehrer in den Schulen, die in einer konzertvorbereitenden Fortbildung unter Leitung von Johannes Klumpp geschult worden waren.
Eine Umrahmung des musikalischen Programms der „besonderen“ Art bilden sechs Schauspielszenen, in denen der Erzähler Vater Leopold Mozart mit Schülern unterschiedlichen Alters – alle bestens kostümiert – Kindheitserlebnisse des Wunderkinds auf humorvolle Weise mit einem kleinen Augenzwinkern spielt. Die Spielfreude und Begeisterung ist allen Beteiligten anzusehen und steckt an. Die Herausforderung, alle beteiligten musizierenden, singenden und schauspielenden kleinen und großen Künstler zusammenzuführen, hat der musikalische Leiter Johannes Klumpp hervorragend gemeistert.
Ulrike Schwanse