Andreas Krause
MENSCHENSTIMMEN, WELTENKLÄNGE
Ein Nachruf auf Aribert Reimann und Peter Eötvös
Mit Aribert Reimann (*4. März 1936 in Berlin, †13. März 2024 ebenda) und Peter Eötvös (*2. Januar 1944 in Székelyudvarhely, †24. März 2024 in Budapest) sind zwei der großen Komponisten unserer Zeit im Abstand von nur elf Tagen verstorben. Sie gehören zu der Generation, deren Kindheit noch direkt vom Zweiten Weltkrieg geprägt war. Für Reimann bleiben diese Erinnerungen traumatisch: Ab 1942 erlebt er als Kind Bombenangriffe auf Berlin und Potsdam, 1943 wird die Familie ausgebombt, 1944 stirbt sein älterer Bruder Dietrich bei einem Bombenangriff in einem Krankenhaus in Templin. Seinem Andenken widmet Reimann im Jahr 2017 nicht nur seine letzte vollendete Oper L’Invisible, auch der gewählte Maeterlinck-Stoff reflektiert den Verlust. Allein vier von Reimanns Opern enden in einer Feuersbrunst, und auch die Verheerungsszenen im Lear möchte man in diesem Zusammenhang sehen.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 6/2024.