Ólafsdóttir, Hallfrídur / Thórarinn Már Baldursson

Maximus Musikus besucht das Orchester

mit CD

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Schott, Mainz 2010
erschienen in: das Orchester 05/2011 , Seite 68

In einer kalten Winternacht flüchtet sich Maximus Musikus an einen warmen Ort, um dort zu schlafen. Früh am nächsten Morgen hört und bemerkt er, wo er sich befindet: im Konzerthaus. Vom Orchester hatte sein Urgroßvater ihm zwar schon viel erzählt, doch jetzt kommt Maximus das erste Mal selbst mit den verschiedenen Instrumenten und Musikern in Kontakt. Er erlebt eine abenteuerliche Probe und sein erstes Symphoniekonzert.
Die Geschichte der isländischen Autoren Hallfrídur Ólafsdóttir und Thórarinn Már Baldursson eignet sich gut, um mit Kindern ebenfalls auf musikalische Entdeckungsreise zu gehen, vielleicht auch mit einer Kindergartengruppe oder Schulklasse einen ersten Orchesterbesuch vorzubereiten, da Instrumentarium, Mitwirkende und Abläufe vorgestellt und erklärt werden. Das Buch gewinnt sicherlich durch die von Stefan Kaminski gewohnt liebevoll eingesprochene CD. Wenn Maxi zum Beispiel zum Probenbeginn aufwacht und die verschiedenen Klänge hört, lässt sich mit der CD gut mitraten, um welches Instrument es sich handelt. Die teilweise sehr witzigen und treffenden Zeichnungen regen hierbei die Fantasie zusätzlich an. Jedes Orchesterinstrument wird in seinen Besonderheiten und seinem spezifischen Klang vorgestellt und ist auf der Deckelinnenseite nochmals abgebildet und benannt. Zusätzlich findet sich hinten im Buch eine Seite „Hättest du das gewusst?“ mit weiteren interessanten Informationen zu den vorkommenden Instrumenten. Viele angesprochene Informationen – wie das Benutzen von Kolophonium, das Saitenstimmen, das Schnitzen von Blättchen und die Rolle des Dirigenten – können bei entsprechender Anleitung das Interesse junger Kinder an Orchestermusik weiter wachsen lassen.
Die gesamte Hörfassung des Buchs ist klanglich unterlegt, sodass eine orchestrale Atmosphäre von Probe und Konzert entsteht, in die sich die tatsächlich gespielten Stücke und die Klangbeispiele der Instrumente hervorragend einbetten. Sie wird auf der CD gerahmt von „Maxis Lied“, das im Buch auch mit Notentext abgedruckt ist. Die Qualitäten dieses Stücks liegen eher in der Instrumentalbegleitung und im potenziellen Mitmachcharakter als im Gehalt des Texts.
Ebenfalls auf der CD sind Aufnahmen von Aaron Coplands Fanfare for the common Man, Maurice Ravels Boléro und des beliebten isländischen Werks A Sprengisandi. Alle diese Orchesterstücke lernt Maximus während seines Abenteuers kennen. Auf den letzten Seiten des Buchs finden sich hierzu sowie zu den Autoren und den Ausführenden zusätzliche Informationen, die zu weiterer Recherche einladen.
Die Kombination aus Buch und CD macht Lust auf einen Orchesterbesuch. Besonders die vom isländischen Nationalorchester eindrucksvoll dargebotene Musik lädt dazu ein, mit Maximus Musikus auf Entdeckungsreise zu gehen.
Judith Philippa Franke