Buwen, Dieter

liberamente e rubato (2004)

für Flöte, Viola und Harfe

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Edition Gamma, Bad Schwalbach 2009
erschienen in: das Orchester 05/2010 , Seite 68

Dieter Buwen, 1955 geboren, studierte Schul- und Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und Theater Saarbrücken. Später setzte er sein Studium für Orgel bei Gaston Litaize in Paris fort. Derzeit ist er als Lehrer für Musiktheorie und Komposition an der Musikhochschule Nürnberg-Augsburg tätig. Darüber hinaus unterrichtete er von 1992 bis 1998 an der Hochschule für Musik in Würzburg. 1999 gewann Dieter Buwen den ersten Preis beim Internationalen Orgelwettbewerb in Saarlouis.
Edition Gamma veröffentlicht zahlreiche Kammermusikwerke des Komponisten, darunter sein liberamente e rubato für Flöte, Viola und Harfe (2004). Offenbar inspiriert u.a. von Debussys bekannter Triosonate (1916) in derselben Besetzung, beschreibt er schon in seinem Vorwort den für mich vergleichbaren Inhalt seines Stücks: „liberamente e rubato (2004) reflektiert durchaus das allgemeine gesellschaftliche Verhalten, welches sich durch die Überwucherung des Alltags mit Lockerheit und Spaß, mit der Devise ,Alles ist möglich‘, ,Alles ist frei‘, selbst feiert. Die Komposition ist quasi ein Gegenprogramm zum Mainstream dieses angepassten Geschmacks. Sie versucht eigene Räume zu erkunden und Nischen abseits vom Allgemeinen zu besetzen. Auch wenn in der Partitur die Vorschrift liberamente e rubato vordergründig ins Auge fällt, ist die Struktur des Tonmaterials alles andere, der Ton eher melancholisch und elegisch“, so der Komponist.
Das 12-minütige Werk besteht, frei ineinander übergehend, aus drei Teilen: Liberamente – ein rhythmisch festgelegter Mittelteil – dann wieder Liberamente. Dieter Buwen setzt nur sparsam Effekte ein. Hingegen steht für ihn die Klangschönheit der drei Instrumente, aufeinander logisch und sehr gut abgestimmt, im Vordergrund. Das Stück strahlt große Ruhe aus, was er ja beabsichtigte. Für die Interpreten gut spielbar, verdient es unbedingt aufgeführt zu werden.
Allerdings hat sich der Komponist mit dem Verlag Edition Gamma keinen Gefallen getan. Außer dem sehr guten Papiermaterial sowohl des Umschlags als auch der Notenblätter kann ich diese Ausgabe nur als unprofessionell bezeichnen. Mir liegen zwei Partituren vor – offenbar für Flöte und Viola gedacht –, im Querformat einseitig gedruckt, die jeweils einzelnen Blätter nur mit einer Büroklammer zusammengehalten. Eine dritte Stimme – in diesem Fall die Harfe – ist im Querformat doppelseitig gedruckt, herausgezogen aus der Partitur und notdürftig mit einem Klebeband zusammengehalten. Dieses Werk ist jedoch so konzipiert, dass alle Spieler untereinander ihre Stimmen verfolgen müssen, nur dann kann Buwens Trio richtig interpretiert werden.
Mein Fazit: Drei doppelseitig bedruckte und professionell gebundene Partituren würden den ausübenden Musikern dieses Stückes unnötige Vorarbeit am Schreibtisch ersparen. Ich kann nur hoffen, dass der Verlag diese Ausgabe noch einmal überdenkt und vor allen Dingen ändert!
Marion Hofmann

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