Werke von Tobias Schütte, Steven Verhelst und Philip Sparke

Layers

an Donner (Posaune), Musikkorps der Bundeswehr, Ltg. Christian Weiper

Rubrik: Rezension
Verlag/Label: Vertrieb über www.konzertorchester.org
erschienen in: das Orchester 12/2025 , Seite 77

Layers heißt die aktuelle CD-Einspielung des Posaunisten Jan Donner. Donner war an der Deutschen Oper Berlin beschäftigt, bevor er dem Ruf auf eine Professur an die Dresdner Musikhochschule folgte. Er fährt ein großes und vielfältiges, ja vielschichtiges Programm auf, welches seinem Titel alle Ehre macht.
Das Booklet informiert sparsam über die Akteure und die Handlung der Werke. Man hört bereits im ersten Werk, Time for Trombone von Tobias Schütte, klangliche Unterschiede: In der hohen Lage erinnert der Klang mehr an eine tiefe Trompete als an eine Posaune. Das dreisätzige Werk selbst soll das Gefühl vermitteln, dass die Zeit fließt, unaufhaltsam, unbestechlich, zeitlos pulsierend und hoch emotional.
Mit dem World Concerto des Belgiers Steven Verhelst führt Donner uns in eine völlig andere Klangwelt. Aber worin liegt hier der wesentliche Unterschied? Das erfährt man als Laie erst, wenn man sich über den Komponisten und dessen Werdegang als Posaunist, nämlich als Bass-Posaunist, erkundigt. Die Musik erinnert eindeutig an die große Blasorchestertradition der Niederlande. Er setzt auf Vielfalt, große klangliche Höhepunkte, lyrische Passagen gefolgt von martialer Präzision – immer dem Hörer zugewandt. Die Bassposaune spielt Jan Donner ebenso versiert und agil wie bei Time die Tenorposaune, was einem Wechselposaunisten nicht schwerfällt.
In der Pantomime für Euphonium und Blasorchester von Philip Sparke zeigt Jan Donner, dass er auch mit Ventilen umgehen kann. Der Brite Sparke ist einer der ganz großen Komponisten für Brass Band, deren Tradition ebenso gewichtig ist wie die Blasmusik in Bayern und Österreich und eben die sinfonische Blasmusik der Niederlande und auch der Schweiz.
Donners Klang auf dem Euphonium ist nicht der typische Klang, den man kennt. Er orientiert sich hier mehr an den Klängen der Posaunenfamilie, wobei er spieltechnisch keine Wünsche offen lässt. Im finalen Opus, Belén von Ricardo Mollá, ist er wieder zu hören, der Klang der tiefen Trompete. Eine Basstrompete. Sie klingt auch nicht typisch, sondern mehr nach der Tenorposaune, aber mit Drehventilen. Leider wird uns die große Vielfalt im Instrumentarium des Albums Layers nicht im Booklet beschrieben.
Das Musikkorps der Bundeswehr begleitet sehr professionell und einfühlsam unter der musikalischen Leitung von Christian Weiper. Die musikalische Bandbreite eines sinfonischen Blasorchesters ist groß. Sie birgt, aufgrund der fehlenden Streicher, andere Problematiken als für ein Sinfonieorchester. Ein wenig mehr Zeitaufwand in Sachen Intonation hätte der vorliegenden Produktion sicherlich nicht geschadet. Jan Donner zeigt auf beeindruckende Weise, welche Möglichkeiten man auf vier verschiedenen Instrumenten hat.
Siegfried Jung

 

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