Claudia Irle-Utsch
KUNST UND STANDHAFTIGKEIT
Vor gut 50 Jahren wurde der Brüder-Busch-Preis erstmals vergeben
Er ist einer von fast zwanzig Sonderpreisen beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD, und er ist einer mit einem historisch besonderen Hintergrund: Der Brüder-Busch-Preis, 1972 erstmals verliehen, erinnert an die aus Siegen stammenden Brüder Busch, Kunstschaffende ihrer Zeit, die sich nicht vom NS-System blenden oder gar okkupieren ließen. So kehrten der Geiger Adolf, der Dirigent Fritz und der Cellist Hermann Busch Deutschland den Rücken – Karriere hin oder her. Der Schauspieler Willi Busch blieb, 1929 jung verstorben war der Pianist und Komponist Heinrich Busch. Einen Preis entgegenzunehmen, der auf diese außerordentliche Standhaftigkeit verweise, sei durchaus eine Verpflichtung, sagt der Posaunist Kris Garfitt. Er nahm diese Auszeichnung im August 2023 bei einem Konzert mit der Philharmonie Südwestfalen in Hilchenbach entgegen und das mit dankbarem Ernst: „Wir Musiker und Musikerinnen sind auch heute aufgerufen, uns den sozialen, gesellschaftlichen und kulturellen Problemen zu stellen.“ So sei es gerade in seinem Fach, der Posaune, durchaus fragwürdig, dass diese Position in Orchestern fast ausschließlich mit (weißen) Männern besetzt sei. Auch an dieser Stelle müsse das System diverser werden, so der Soloposaunist des WDR-Sinfonieorchesters.
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