Hausmann, Andrea

Kunst- und Kulturmanagement

Kompaktwissen für Studium und Praxis

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2011
erschienen in: das Orchester 02/2012 , Seite 63

Lange Zeit haben sich Kunst und Kultur gegen das „Management“ gesträubt. Ganz vereinzelt ist das auch heute noch so. Die meisten Künstler, Kreativen und Kulturschaffenden haben jedoch inzwischen verstanden, dass das professionelle Management von Kunst und Kultur diese nicht einschränken muss, sondern vielmehr die Wirkungen kreativen Schaffens in der Gesellschaft verstärken kann. Geht es doch schon längst nicht mehr darum, kreative und schöpferische Prozesse in das Schema betriebswirtschaftlicher Abläufe zu zwängen.
Das von Andrea Hausmann als Grundlagenwerk in der gleichnamigen Kompaktreihe zum „Kunst- und Kulturmanagement“ herausgegebene Buch bietet einen instruktiven Überblick über die wesentlichen aktuellen Handlungsfelder des Kulturmanagements. Aufgeteilt in fünf Kapitel geht es zunächst darum, Grundbegriffe zu klären und einzelne Kultursparten und -typen voneinander abzugrenzen. Kulturpolitische, rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen des öffentlichen und des privatwirtschaftlichen Kulturbereichs werden zusammenfassend dargestellt. Mit Grafiken und Praxisbeispielen werden grundsätzliche Managementprozesse erläutert. Im zweiten Kapitel geht es um das Kulturmarketing und dessen Perspektiven aus Sicht des Kulturbetriebs, aber natürlich auch aus Sicht der Kunden. Überblicksartig werden Grundbegriffe des Marketings im Kulturbereich sehr verständlich und nachvollziehbar vermittelt.
Besonders interessant ist das dritte Kapitel, welches sich dem Personalmanagement widmet. Dieses Thema ist in der einschlägigen Fachliteratur, aber auch in der Praxis noch stark unterentwickelt. Hausmann stellt dabei die Besonderheiten im Kulturbetrieb gegenüber anderen Arbeitsfeldern heraus. Als Handlungsfelder beschreibt sie die Personalbedarfsplanung, -beschaffung, -führung, -entwicklung und -freisetzung. Die Ausführungen sind sehr geeignet, für jeden Kulturbetrieb eine Orientierung für die Entwicklung eines nachhaltigen Personalmanagements zu geben. Im vierten Kapitel wird der Bereich der Kulturfinanzierung besprochen. Neben Grundbegriffen und -strukturen geht es hier vor allem um die öffentliche Finanzierung, die Eigeneinnahmen und Drittmittel. Auch Stiftungen und Fördervereine werden kurz erläutert.
Das letzte Kapitel schließlich befasst sich vorrangig mit dem Thema Kulturtourismus. Hier liegen für die unterschiedlichsten Kultursparten noch große Potenziale. Hausmann spricht u. a. Städtetourismus, Thementourismus, Eventtourismus und weitere Bereiche an. Einen Erfolgsfaktor sieht sie dabei in den zahlreichen möglichen Kooperationen. Das abschließende Literaturverzeichnis ermöglicht schließlich weitere, vertiefende Recherche. Nicht nur Studierende, sondern auch Praktiker, die nicht Kulturmanagement studiert haben, werden in dem Buch viele Anregungen für Ausbildung und tägliche Arbeit finden.
Gerald Mertens