Seitz/Rieding/Komarowski/Huber/Küchler/Ortmans

Konzerte für kleine Geiger/Schülerkonzerte

Rubrik: CDs
Verlag/Label: Kasimir records KAS 901
erschienen in: das Orchester 09/2011 , Seite 83

Glück und gute Laune – das habe ich beim ersten Hören dieser CD verspürt bzw. bekommen. Einerseits wegen der mit Leichtigkeit eingespielten Musik, andererseits wegen diverser Erinnerungen an das Geigenspiel in meiner Jugend. Vermutlich haben alle Geiger einige von diesen eingespielten Konzerten schon einmal gespielt.
Die CD, deren Tonmeister Wolfram Nehls die Geigenklänge wunderbar eingefangen hat, soll aber keine „Erinnerungs-CD“ für alternde Geiger sein, sondern richtet sich an den geigerischen Nachwuchs. Mit Violinkonzerten von u.a. Ferdinand Küchler (op. 15 in D-Dur), Oskar Rieding (op. 25 in D-Dur), Ferdinand Seitz (op. 12 in g-Moll) und Anatoli Sergejewitsch Komarowski (Konzert Nr. 1 in e-Moll) sind auf dieser CD Violinkonzerte versammelt, die in den großen Konzertsälen fast nie zu hören, jedoch in den Geigenklassen der Musikschulen und Musikuniversitäten der ganzen Welt bekannt sind. „In diesen leichteren Stücken“, so ist im Booklet zu lesen, „wird mit geringen Mitteln große Wirkung erzielt, sodass die Kinder bereits das Gefühl genießen können, ,große‘ Musik zu machen.“
Elisabeth Glass, Konzertmeisterin im Orchester der Deutschen Oper Berlin, überzeugt durch eine klare, elementare Spielweise. Durch stürmischen, aber niemals aufdringlichen Klang wird Lust auf das Geigenspiel
gemacht. Der Pianist Sebastian Stoermer, Professor an der Universität der Künste Berlin, begleitet sie sensibel und harmoniert mit der Geige. Man hört, dass die beiden Musiker ein eingespieltes Team sind.
Als Musikpädagogin freue ich mich, Schülern eine wunderbare CD mit musikalisch gelungener Stückauswahl empfehlen zu können. Um Musizieren zu können, brauchen die Schüler eine Klangvorstellung von dem, was sie auf ihrer Geige spielen. Und nicht nur von ihrer Stimme, sondern von dem gesamten Werk. Nicht alle haben zuhause ein Familienmitglied, das sie am Klavier begleiten, und ein Klavier, auf dem gespielt werden kann. Insofern ist diese jugendlich frisch, mit unkomplizierten Fingersätzen eingespielte CD für Schüler eine wertvolle Lernhilfe. Zusätzlich sind die im Booklet angeführten biografischen Informationen über die Kom-
ponisten sehr hilfreich: Einigen ersparen sie die Suche in Lexika, und für Schüler (und Lehrer), die nicht über Komponist und Entstehung des Werks, das sie gerade musizieren, nachdenken (so etwas gibt es leider auch), sind sie eine dringend notwendige Information.
Einzig der Titel Konzerte für kleine Geiger ist missverständlich. Kleine Geiger sind in den Augen von Violinpädagogen eher Anfängerschüler im Grundschulalter. Die Geiger, die diese Violinkonzerte spielen können, sind aber wohl eher jugendliche (mittelgroße?) Geiger.
Allerdings kann man allen – ob kleinen oder großen Geigern, ob Laien oder Profis – wärmstens empfehlen, diese CD zu hören und zu genießen. Schön, wenn nun auf so manchem iPod diese Violinkonzerte z.B. auf dem Weg zum Geigenunterricht gehört werden können. Hoffentlich entschließen sich Tonmeister, Geigerin und Pianist zu mehr Einspielungen von so genannten Schülerkonzerten bzw. Stücken für Schüler.
Bianka Wüstehube

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