Mozart, Wolfgang Amadeus
Konzert für Horn und Orchester Es-Dur KV 370 b + 371
Ergänzt und herausgegeben von Robert D. Levin, Ausgabe für Klavier und Horn
Nach seiner Ankunft in Wien im März 1781 begann Wolfgang Amadeus Mozart zum ersten Mal ein Hornkonzert zu komponieren. Da keine Aufführung absehbar war, ließ er von der Arbeit ab. Die überlieferten Skizzen wurden nach Mozarts Tod getrennt und teilweise von seinen Nachfahren verkauft. Jetzt, nach über 200 Jahren, ist das so genannte nullte Hornkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart für Horn und Klavier bei Breitkopf erschienen.
Während vom ersten Satz (KV 370b) ganze Teile der Originalskizzen fehlten und ergänzt werden mussten, war der zweite Satz, das Konzertrondo (KV 371), mit dem 1988 aufgetauchten Fragment schließlich komplett.
Diese Ausgabe beinhaltet ein sehr informatives und ausführliches Vorwort mit Anmerkungen in deutscher und englischer Sprache von Robert D. Levin über die Entstehung und Überlieferung des Werks, Mozarts Behandlung des Horns sowie über die beiden Sätze des Konzerts. Um eine möglichst originalgetreue Version dieses Konzerts herausgeben zu können, mussten viele Probleme gelöst werden. So vervollständigte man im ersten Satz die Musik um die genaue Anzahl der fehlenden Takte. Der erste Satz weist keine Durchführung auf, was mit Mozarts Vorgehensweise und seiner Kenntnis über den begrenzten Umfang und die eingeschränkten technischen Möglichkeiten des Horns begründet werden kann.
Im zweiten Satz schlägt der Herausgeber zwei Kadenzen und später zwei Eingänge zur Aufführung vor. Aus den Kadenzen und Eingängen kann durch mögliche Sprünge jeweils eine eigene Spielversion zusammengestellt werden.
Die Ausgabe ist sehr gut leserlich, macht in der Solostimme keine Angaben über Dynamik und weist lediglich auf die notwendige Artikulation hin. Dies lässt dem Interpreten die notwendige künstlerische Freiheit. Die Klavierstimme ist durchaus gut spielbar. Dies ist nicht die erste Ausgabe des Werks und wird sicherlich nicht die letzte sein. Angesichts des zusätzlich aufgefundenen Manuskripts ist es aber die bisher vollständigste Edition. Obwohl diese Ausgabe wissenschaftlich und musikalisch vertretbar ist, ist es bei der Menge der immer noch unbekannten Mozart-Fragmente trotzdem möglich, eines Tages eine Ausgabe zu erstellen, die dem Original noch näher kommt als die vorliegende Version.
Mit dieser Ausgabe ist die Literatur der Hornwelt um ein weiteres anmutiges Stück bereichert.
Thomas Swartman

