Eichner, Ernst
Konzert für Fagott und Orchester C‑Dur
hg. von Eberhard Buschmann, Klavierauszug
Holde Anmut und zerschmelzende Süßigkeit, so beschrieb Daniel Schubart Ende des18. Jahrhunderts die Kompositionen von Ernst Eichner. Er fand hierbei Unterstützung durch den englischen Musikwissenschaftler und Kenner der europäischen Musikszene Charles Burney, der sich über Eichners Fagottspiel begeisterte und rühmte, dass dieser dem Basson das allgemeine Ansehen unter den singbaren Instrumenten verschaffte, auf welches er seiner Natur nach Anspruch hat. So wurde er von seinen Zeitgenossen hochgeschätzt und erreichte zu Lebzeiten als Komponist und vor allen Dingen als Fagottist einen internationalen Ruf.
Eichner wurde 1740 in Arolsen geboren und wurde von seinem Vater Johann Andreas Eichner, Fagottist in der Hofkapelle des Fürstlich-Waldeckschen Hofes, ausgebildet. Im Jahr 1762 trat er in die Dienste des Herzogs Christian IV. von Pfalz-Zweibrücken. Es ist anzunehmen, dass er vor dieser Anstellung in Mannheim bei dem berühmten Fagottisten der Hofkapelle Heinrich Ritter Unterricht nahm. Neben sechs Fagottkonzerten komponierte er als Schwerpunkt seines Wirkens u.a. 31 Sinfonien, Kammermusik und 20 Konzerte.
Nach zehn Jahren als Hofmusikus in Zweibrücken und als hoch angesehener Fagottvirtuose mit Konzertreisen u.a. nach Frankfurt, Paris und London ging er im Jahr 1772 nach London. Danach wechselte er im August des Jahres 1773 nach Potsdam in den Dienst des Kronprinzen Friedrich Wilhelm. Dort starb er 1777 im Alter von nur 37 Jahren.
Dieses Fagottkonzert in C‑Dur ist dreisätzig (Allegro moderato, Adagio, Allegro), bewegt sich innerhalb einer einfachen Harmonik zwischen Barock und Klassik. Der Wechsel zwischen gesanglicher Thematik und den durchaus anspruchsvollen technischen Passagen dieses Werks stellen auch die instrumentalen und bläserischen Fähigkeiten des Komponisten und damaligen Solisten unter Beweis. So überzeugt nicht nur der langsame Satz in seiner reichlich ausgezierten und ausdrucksvollen Melodik, sondern auch der musikantische letzte Satz mit seinem Jagd- bzw. Fanfarenthema. Im Anhang werden außerdem noch zwei Kadenzen angeboten wahrscheinlich aus der Feder von Ernst Eichner. Dieses Konzert ist mittelschwer und bereichert mit Sicherheit die Fagottliteratur dieser Epoche.
Eberhard Buschmann, emeritierter Fagottprofessor der Würzburger Musikhochschule, gebührt Lob und Anerkennung für diese Ausgrabung in der Landesbibliothek Schwerin und die Wiederbelebung dieses liebenswürdigen Stücks mit dem von ihm eingerichteten übersichtlichen Klavierauszug. Wie beim Accolade-Verlag üblich, ist der Notendruck von hoher Qualität, auch in der Übersichtlichkeit des Notentextes und im Papier.
Alfred Rinderspacher