Rinck, Johann Christian Heinrich

Klaviertrio Es-Dur o. op. / Drei Klaviertrios op. 32 / Drei Klaviertrios op. 34

Partitur und Stimmen

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Dohr, Köln 2004
erschienen in: das Orchester 12/2004 , Seite 84

Den Allermeisten wird es vermutlich nicht anders ergehen als mir selbst: Der Name Johann Christian Heinrich Rinck ist ihnen in der Praxis ihrer Kammermusiktätigkeit noch nicht begegnet. Es erscheint daher sinnvoll, das informative Vorwort von Christoph Dohr, dem Verleger und Herausgeber der Neuausgabe sämtlicher Klaviertrios von Rinck, auszugsweise und etwas zusammengefasst zu zitieren: „Johann Christian Heinrich Rinck wurde am 18. Februar 1770 in Elgersburg im Herzogtum Gotha geboren. Sein Großvater und sein Vater, der sein erster Musiklehrer wurde, hatten dort fast ein Jahrhundert lang die Schullehrerstelle verwaltet. Weiteren Unterricht erhielt Rinck von Organisten und Kantoren der Region, bis er 1786 nach Erfurt zu Johann Christian Kittel, dem letzten Schüler Johann Sebastian Bachs, kam.“ 1790 wurde Rinck Stadtorganist in Gießen und 1805 ging er nach Darmstadt „als Stadtorganist, Kantor und Musiklehrer am großherzoglichen Pädagogium sowie als Mitglied der Hofkapelle“. Rinck galt  als Orgelsachverständiger und machte wiederholt Konzertreisen. Darüber hinaus war er „ein fruchtbarer Komponist, der Elemente der barocken Polyphonie, der Klassik und der Frühromantik in seinem Personalstil vereinte. Unter seinen 129 Werken überwiegen die Orgelwerke.“
Es ist das Anliegen der Kölner Edition Dohr, durch umfangreiche Veröffentlichung der Kompositionen Rincks dessen Œuvre aus der Vergessenheit zu holen. Im Falle der dreiteiligen Ausgabe der Klaviertrios wurde dem Verlag hierfür der Deutsche Musikeditionspreis „Best Edition“ zuerkannt.
Bei den insgesamt sieben Trios handelt es sich nach den Titeln der Erstdrucke aus der Zeit zwischen 1803 und 1815 um Sonates pour le Pianoforte avec accompagnement de Violon & Violoncelle obligés. Im Falle der Trios op. 32 (1812) könnte auf die beiden Streichinstrumente (ad libitum) sogar verzichtet werden. Ähnlich wie bei Haydns Sonaten für Klavier mit begleitender Geige sind hier die Streicher fast immer im Unisono oder in Oktavierung zum Tasteninstrument geführt. Die drei unter der Opuszahl 32 zusammengefassten Trios sind jeweils zweisätzig: zu Beginn ein Allegro-Satz und ein Rondo-Allegretto als Finale. Aus der Sicht des gleichberechtigten Ensemblespiels erscheinen da die drei Trios op. 34 (1815) und ganz besonders das Trio Es-Dur ohne Opuszahl von 1803/04 viel lohnender, zumal die Musik hier durch langsame Mittelsätze an Tiefgang gewinnt. Die Klaviertrios von Rinck ersparen sich Widerborstigkeit und Durchführungskonflikte im Sinne Beethovens. Die ausgewogen-symmetrischen Periodenbildungen sowie der Bau von Vorder- und Nachsatz sind fast immer ganz „nach den Regeln“ geformt und gehorchen der „klassischen“ Norm. Mit Ausnahme der Trios II und III aus Opus 34 und dem noch anspruchsvolleren Trio Es-Dur (1803/04) bleiben die Werke im Rahmen einer eher leichten und konventionellen Kompositionsweise.
Die drei Ausgaben der Edition Dohr überzeugen durch den schönen, sauberen Druck und durch die sorgfältige Editionsarbeit.
Otfrid Nies

Page Reader Press Enter to Read Page Content Out Loud Press Enter to Pause or Restart Reading Page Content Out Loud Press Enter to Stop Reading Page Content Out Loud Screen Reader Support