Bernd Stremmel
Klassik-Prisma
Interpretationen auf Tonträgern im Vergleich Brahms: Orchesterwerke, Konzerte, Vokalmusik, Klavierwerke, Kammermusik
Das Buch ist eine Verbindung von verschiedenen Medien, alten und neuen, analogen und digitalen. Es handelt von Tonträgern, Schallplatten und CDs, ist ganz klassisch ein gedrucktes Buch, basiert aber auf den Einträgen auf einer Seite im Internet. Seit 2004 betreibt der 1949 geborene Musikpädagoge und Plattensammler Bernd Stremmel die Seite www.klassik-prisma.de. „Ausgewählte Werke klassischer Musik auf Tonträgern im Spiegel ihrer Interpretationen“ ist das Thema seiner Beiträge dort. Nach zwei Bänden zu Werken Ludwig van Beethovens liegt nun ein Band zum Schaffen von Johannes Brahms vor. Die wichtigsten Stücke des Komponisten sind vertreten – und eine gewaltige Fülle von Einspielungen derselben. Vor allem anderen ist allein das genaue Anhören dieser Brahms-Schallplatten und -CDs eine immense Leistung, die großen Respekt verdient.
Nun gehört das Bewerten von Tonträgern ja schon lange zum Gegenstand der Musikkritik – und in digitalen Zeiten ist das nicht nur wie ehedem ein Privileg einer begrenzten Gruppe von Musikjournalisten in den klassischen Medien, sondern kann via Blog und im Internet gleichsam von allen Interessierten betrieben werden. Das ist demokratisch und deshalb zu begrüßen. Er wirft natürlich die Frage nach der Sachkenntnis und damit der Verbindlichkeit der jeweiligen Beiträge auf.
Das vorliegende Buch zu Brahms ist dabei über Zweifel erhaben und sehr positiv zu sehen. Bernd Stremmel gibt immer erst eine sehr klare und verständliche Werkeinführung und listet dann die Aufnahmen mit vielen Daten und mit seinem prägnanten Kommentar auf und vergibt zur Beurteilung Punkte.
Er schreibt erfreulich sachlich und klar, immer auch locker und zielführend, vermeidet spitzfindige Detailklauberei und Fachjargon ebenso wie blumig-verquaste Rhetorik. Es gibt bei ihm keine geschmäcklerische Selbstgefälligkeit, keine plumpe Polemik und keine auffälligen Präferenzen oder ideologischen Vorurteile.
Das Buch ist denn auch sehr wertvoll als Informationsquelle und sehr anregend bei der Lektüre. Gerade im Fall eines so viel gespielten Komponisten wie Johannes Brahms und entsprechend viele dokumentierte Interpretationen ist es ein Gewinn, denn Bernd Stremmel bringt damit in der Tat Licht in die kaum überschaubar erscheinende Brahms-Diskografie.
Karl Georg Berg