Strauss, Franz
Hornquartette
Partitur und Stimmen
Als Hornist habe ich mich sehr gefreut, die vorliegenden Hornquartette von Franz Strauss (1822-1905) zu rezensieren. Gleich rief ich unser Familienquartett zusammen und wir spielten sie durch. Diese Sammlung von sechs Stücken hat die gespannte Erwartung bei weitem übertroffen. Mit vollem, romantischem Klang wandern die
Melodien durchsichtig und geschmeidig von einem Instrument zum anderen. Alle Stimmen sind durchweg dankbar zu spielen.
Franz Strauss war zweifellos der prominenteste Hornist der Romantik. Das etwas schwierige Verhältnis zu Wagner ist ebenso bekannt wie sein vollkommenes Hornspiel. Er war nicht nur Orchestermusiker, sondern auch Komponist zahlreicher Werke für Horn, wovon leider nur wenige erhalten sind. Eine enge Beziehung hielt er zu seinem heute noch berühmteren Sohn Richard, der von den eher konservativen Musikansichten des Vaters sehr beeinflusst war. Franz Strauss Einfluss ist in den Werken seines Sohnes deutlich zu hören.
Die vorliegende Edition wurde aus einer Sammlung von Hornquartetten, die im Archiv der Familie Strauss in Garmisch aufbewahrt wird, entnommen. Aus dieser Sammlung von eigenen Kompositionen sowie diversen Arrangements sind hier nur originale Stücke von Franz Strauss veröffentlicht.
Das erste Stück ist ein Jagdstück: Rondino à la chasse. Die beschwingte Jagdmelodie wird abwechselnd von den ersten beiden Stimmen gespielt. Die Oberbaierische Gebirgsweise ist ein langsames Stück mit einem filigranen Allegretto-Mittelteil. Die langsamen Legato-Sprünge dieses Satzes erinnern an die weite der Gebirge und den typischen Alphorncharakter. Das dritte Stück ist eher eine langsame Polka und trägt den Titel Gavotte. Die volkstümlichen Melodien wirken tänzerisch und heiter. Ein Menuetto folgt als viertes Stück. Die Melodie wird, wie bei den anderen hier herausgegebenen Stücken auch, auf die beiden ersten Stimmen aufgeteilt. Dadurch wird der erste Hornist entlastet, und zum anderen wird dem Hörer eine interessante Abwechslung geboten.
Die letzten zwei Stücke, das Adagio und das Andante, sind beide im Gegensatz zu den ersten vier Sätzen, die in F notiert sind, in Es geschrieben. Diese zwei wunderschönen Sätze mit ihrer getragenen Melodieführung und dynamischen Gestaltung heben diese Sammlung auf besondere Weise auf ein hohes künstlerisches Niveau.
Die Noten sind sauber und gut leserlich sowie ohne Druckfehler gedruckt. Für die hervorragende Edition dieser Stücke gebührt dem Herausgeber Peter Damm ein großes Lob und auch der Familie Strauss, die diese Veröffentlichung gestattet und die Originale zur Verfügung gestellt hat. Das Familienquartett bedankt sich.
Thomas Swartman