Reinke, Gerd
Have Fun with the Double Bass
Kontrabass-Schule für Kinder + Laienmusiker, Bd.1, mit CD
Nach einer vierbändigen Kontrabass-Schule mit dem Titel enjoy the double bass legt Gerd Reinke nun eine kurzgefasste Bassschule für Kinder vor: Have Fun with the Double-Bass.
Reinke, einer der profiliertesten deutschen Kontrabassisten, ruinierte sich 1997 in Israel mit einem sehr eigenartigen Scherz seine Musikerkarriere. Als heute 72-Jähriger müsste er es eigentlich wissen, dass das Lernen eines Instruments kein leichter Spaziergang ist und sich das mit dem Enjoyen manchmal in Grenzen hält. Natürlich muss man die Lehrstunden für Kinder (gedacht ist hier an eine Altersgruppe um zehn Jahre) locker gestalten und durch lustige Zeichnungen zugänglich machen. Das geschieht hier durchaus bemerkenswert. Dieses neue Heft ist jedoch keine neue Idee, es reiht sich ein in eine bereits größere Zahl von Veröffentlichungen wie Kontrabass-ABC für jüngere und ältere Bassisten von Thomas Großmann, Kontrabass-Spielen mit Paule von Peter Schönfeld oder Kontrabass! Eine Schule für Kinder und Jugendliche von Thomas Schlink, um nur einige zu nennen.
Das große Interesse an einem frühen Beginn auf dem (Viertel- oder Halben) Bass ist aus pädagogischer Sicht äußerst positiv und natürlich im Sinne aller Schulorchester, der Unterricht darf aber nicht als reine Spaß-Veranstaltung angesehen werden. Musik soll Freude machen, doch vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt. Das ist beim Kontrabass sogar in mehrfacher Hinsicht vorprogrammiert. Vor allem: Auch diese neue Veröffentlichung von Reinke eignet sich nicht zum Selbststudium, obwohl der Autor explizit auch Laienmusiker einlädt, dieses Heft zu benutzen (sie müssen sich halt über sein vertrauliches du hinwegsetzen). Alle Informationen zum Instrument, zur Haltung, zum Fingersatz und zum Spiel sind natürlich absolut richtig, das steht bei Reinke völlig außer Frage: Auf nur wenigen Seiten ist das Wesentliche erklärt und mit Bildern und Notenbeispielen ausreichend belegt. Ein guter Lehrer wird sich für diesen Schnelllehrgang aber hoffentlich genügend Zeit nehmen.
Wichtig ist dem Autor das frühe Musizieren mit dem notgedrungen kleinen Tonvorrat. Hier gibt es auf zahlreichen Seiten erfreulich viele Beispiele und Möglichkeiten, sehr bald auch mit einer Klavierbegleitung. Dafür liegt eine Beilage für das Klavier bei. Sollte kein Pianist in der Nähe sein, hilft auch eine CD, zumindest einige der Stücke zu unterstützen. Das Heft kommt über die halbe Lage (bei Simandl war es die gewöhnliche Lage) nicht hinaus. Am Schluss dieses Bands 1 soll der Anfänger dann entscheiden, ob er weitermachen will (Band 2 ist schon parat) oder ob er aufhören will. Reinkes Heft ist zweisprachig (deutsch und englisch) und somit international einsetzbar.
Eine weitere Möglichkeit also, sich dem Bass zu nähern und sich mit ihm anzufreunden.
Wolfgang Teubner