Werke von Félix Godefroid, Bernard Andrès, César Franck und anderen

Harfenduo

Rubrik: CDs
Verlag/Label: Hörmusik HM116
erschienen in: das Orchester 06/2015 , Seite 82

Die beiden Harfenistinnen Silke Aichhorn und Regine Kofler kennen sich seit der Studienzeit. Ihr ähnliches Aussehen ist verblüffend, was in ihrer Vergangenheit immer wieder kuriose Folgen hatte, wie sie im Booklet beschreiben. Sie nutzten diese Tatsache auf humorvolle Weise für das
Titelbild ihrer CD, auf der ausschließlich Harfenduette – Originale und Bearbeitungen – zu hören sind.
Silke Aichhorn studierte in Lausanne und Köln. Sie ist mehrfache Preisträgerin internationaler Wettbewerbe sowie mehrerer Kulturpreise. Als Solistin und Kammermusikerin konzertiert sie weltweit mit großem Erfolg. Ebenso engagiert sie sich besonders in karitativen Bereichen. Regine Kofler studierte in München und Bordeaux. Darüber hinaus absolvierte sie an der Musikhochschule München ein Pädagogikstudium. Auch sie ist Preisträgerin mehrerer internationaler Wettbewerbe, war Soloharfenistin in verschiedenen Orchestern und konzertiert solistisch und kammermusikalisch europaweit. Hinzu kommt eine langjährige Unterrichtserfahrung in den verschiedensten Bereichen.
Für die vorliegende CD haben sich die beiden Künstlerinnen ein abwechslungsreiches Programm ausgesucht. Zu Beginn ist von Giacomo Gotifredo Ferrari das Duetto op. 20 in drei Sätzen zu hören. Im Original für Klavier und Harfe, wird es jedoch sehr gern von zwei Harfen gespielt, so auch auf dieser CD. Danach folgt von Félix Godefroid, einem französischen Harfenisten, Gebet der Barden – ein lyrisches und melancholisches Werk mit virtuosem Arpeggienschluss. Den Samba des französischen Harfenisten und Komponisten Bernard Andrès hat Regine Kofler noch perkussiv angereichert. Prélude, Fugue, Variation op. 18 hat César Franck ursprünglich für Orgel komponiert und seinem Freund Camille Saint-Saëns gewidmet; der amerikanische Harfenist David Owens arrangierte das Stück für zwei Harfen. John Thomas, Waliser und „Harpist of the Queen“, komponierte das Highlight Cambria (mittelalterlicher Name für Wales), ein höchst virtuoses und dramatisches Werk in drei Sätzen. Carlos Salzedo, französischer Harfenist, folgt mit seiner Rumba aus Suite of Eight Dances und danach Johann Baptist Krumpholtz mit dem Première Duo für zwei Harfen. Zum Schluss erklingt ein selbstgefertigter Bearbeitungsmix der Moldau von Bedrich Smetana.
Die meisten dieser Duette sind in Fachkreisen sehr populär, d.h. man trägt Verantwortung für eine glaubwürdige und gute Interpretation bei einer solchen CD-Einspielung. Silke Aichhorn und Regine Kofler haben für mich diese Herausforderung nahezu erfüllt, denn sie spielen korrekt, sauber, aber sehr vorsichtig, und damit auch fast etwas langweilig. Der Mut zum „Espressivo“ fehlt besonders in den Stücken von Ferrari, Thomas, Salzedo oder Smetana. Schade! Der homogene und schöne Klang ihrer Harfen hingegen ist ansprechend. Man kann wohltuende Entspannung beim Hören dieser CD haben.
Marion Hofmann