Marco Frei

GUT GEMEINT

Mit „Chief Hijangua“ wurde in Berlin die erste namibisch-deutsche Oper aufgeführt

Rubrik: Zwischentöne
erschienen in: das Orchester 01/2024 , Seite 38

Wird über die deutsche Kolonialgeschichte diskutiert, geht es meist um die Aufarbeitung von Genoziden und anderen Gräueltaten, aber auch um die Rückgabe entwendeter Kunstschätze. Auch manche Kunstprojekte greifen diese Themen auf. Im Herbst 2022 hatte beispielsweise an den Münchner Kammerspielen die deutsch-togoische Koproduktion Les statues rêvent aussi – Vision einer Rückkehr Weltpremiere. Ihr Thema: Raubkunst.
Manches wirkt nicht zu Ende gedacht. Da wird zu Recht die Restitution von Kunstwerken gefordert, ohne jedoch zentrale Fragen zu stellen: Was geschieht mit den Artefakten in Afrika? Geraten sie in die – aus europäischer Sicht – „richtigen“, nämlich öffentlichen Hände? Werden sie fachgerecht aufbewahrt? Ein halbes Jahr nach dieser Theaterpremiere, im Frühjahr 2023, musste sich die deutsche Bundesregierung zu ihrer Res­titutionspolitik erklären. Hintergrund war die Rückgabe der Benin-Bronzen an Nigeria. Sie sollten plötzlich dem Nachfolger des dortigen Königs gehören.

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