Bernd Aulich

GEIST DER GRÜNDERZEIT

Die Essener Philharmoniker, die in diesem Jahr ihren 125. Geburtstag feiern, beweisen exzellente Klangkultur vor allem in der Oper

Rubrik: Zwischentöne
erschienen in: das Orchester 7-8/2024 , Seite 38

Weit streckt Andrea Sanguineti beide Arme aus. Mit befeuernder Körpersprache facht der neue Generalmusikdirektor seine Essener Philharmoniker im Finalsatz von Brahms’ Vierter an. Und das ersehnte Wunder geschieht. Die oft spröde klingende Passacaglia mit ihren 30 Variationen eines Themas aus der Bach-Kantate „Nach dir, Herr, verlanget mich“ kulminiert in einem Fest der Musizierlust. Zu solch magischen Augenblicken im Konzertsaal gehört ein inspirierter Dirigent. Entsprechend inspirierend wirkt der aus der Gegend von Genua stammende neue Chef für die Klangkultur seines Orchesters. Das bewies schon sein Einstand zu Saisonbeginn mit Verdis szenisch vertändeltem Macbeth, der durch dramatische Spannungsbögen und funkelndes Brio entschädigte.
Für Sanguineti, den es über die Stationen Straßburg, Hannover, Würzburg und Görlitz in das Herz der Metropolregion Ruhr verschlug, ist das Orchesterjubiläum ein Glücksfall.

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