Wolf-Dieter Peter
FRANKFURT/MAIN: Klangopulenz ohne Utopie
Richard Wagners „Parsifal“ an der Frankfurter Oper
Junge Hochbegabung und reife Musiktheatererfahrung: Frankfurts 32-jähriger, schon jetzt hochgehandelter GMD Thomas Guggeis zusammen mit der reifen Wagner-Kennerin Brigitte Fassbaender. Sie wolle „so klar erzählen wie möglich“.
Nach Claude Monets Kathedrale von Rouen auf dem schwarzen Zwischenvorhang zeigte Ausstatter Johannes Leiacker dann Ratio und Romantik gemischt: zwei glatte, mit geometrischen Linien durchzogene Felswände, hinten offen zu Monets Morgenstimmung mit Wald und See. Gurnemanz und die ganze Ordensritterschaft traten im schwarzen Gehrock der Gründerzeit auf. Dementsprechend stand der Gral als hoher Pokal in einem Saal mit edel-gelber Stofftapete – nur war die „Natur“ schon mit wildem Felsgestein hereingebrochen. Der verstoßene Klingsor tröstete sich in einem Saalnachbau mit Kundry und den Blumenmädchen in weißen Brautkleidern, dazu Märchenkönig Ludwigs „Venusgrotte“ hinten im Bild. Kampflos sterbend übergab er den Speer an den noch blondgelockten Naturburschen Parsifal
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