Flöteninstrumente
Bau und Spiel
Der Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung, die bis Ende März 2004 in der Sing- und Musikschule Garching zu sehen war, präsentiert anschaulich die ganze Vielfalt an Flöteninstrumenten von prähistorischen Knochenflöten über Schwegeln, barocke Flöten und Spazierstockflöten bis zur modernen Sub-Kontrabass-Flöte und enthält außerdem verschiedene lesenswerte Beiträge zu flötenbauspezifischen, spielpraktischen und (regional-)geschichtlichen Aspekten (Schwerpunkt: Bayern).
So zeichnet Andreas Masel umsichtig die Geschichte der Pfeifen und Trommeln in Ober- und Niederbayern nach und beschäftigt sich in einem zweiten Beitrag mit Münchner Flötenbau und Flötenmachern im 19. Jahrhundert; Josef Focht liefert einen systematischen Überblick über Flöten in der bayerischen Volks- und Gebrauchsmusik, ergänzt durch umfangreiche Literaturhinweise; Karl Ventzke porträtiert die Gehilfen und Nachfolger der Münchner Flötenbau-Werkstätten von Theobald Böhm; unter der Überschrift Weichgelötet? Hartgelötet? Gezogen, gebördelt? erklärt der Flötenbauer Christian Jäger praxisnah die verschiedenen Möglichkeiten bei der Herstellung des Tonlochs der Metall-Böhmflöten; Hermann Moeck schildert humorvoll Stationen der Flauterei Von fernen Völkern und Zeiten, Mythen, Meistern u.a.; von Panflöten handelt der lebendige Beitrag Gerd Pöllitschs; Peter Thalheimer schließlich beleuchtet zum ei-
nen die Gofferje-Merzdorf-König-Blockflöte von 1932 und stellt zum anderen kenntnisreich das Repertoire für Querflötenensemble vor, wobei er besonders die Wechselwirkungen von Instrumentenbau, Spielpraxis und Literatur berücksichtigt. Die Beiträge sind reich bebildert (z. T. auch in Farbe), ausführliche Anmerkungen und Literaturverzeichnisse laden zum Weiterlesen und -forschen ein.
Die zweite Hälfte des Bands beinhaltet das Verzeichnis der Exponate, erstellt von den Initiatoren der Ausstellung Agnes Fischer (Blockflöten) und Gerd Pöllitsch (Querflöten). Es überzeugt durch sorgfältige Beschreibungen, informative Kommentare sowie zahlreiche Abbildungen (leider nur schwarz-weiß und ohne dass die Größenverhältnisse optisch ersichtlich werden) und wird abgerundet durch Literaturhinweise, ein Glossar und ein Personenregister zu den Exponaten.
Bedauerlich, dass zusätzlich keine CD mit Tonbeispielen angefertigt wurde! Insgesamt jedoch ist der ansprechend gestaltete Band eine Fundgrube für alle, die an Flöten interessiert sind nicht nur in Bayern.
Andrea Welte