Eternal Movement

Five on Fire feat. Musikkollegium Winterthur

Rubrik: Rezension
Verlag/Label: Solo musica SM 407
erschienen in: das Orchester 6/2023 , Seite 73

Der Schweizer Daniel Gubelmann studierte Performance und Pädagogik an der Zürcher Hochschule der Künste bei Christoph Grab und an der Swiss Jazz School in Bern bei Andy Scherrer. Hinzu kamen Meisterklassen und Workshops. Nach längeren Auslandsaufenthalten in Südafrika, Asien und Südamerika studierte er 2014 klassische und moderne Komposition bei Daniel Hector Montes in Buenos Aires.
Seit 2013 arbeitet Gubelmann mit Streichern zusammen. Einen Höhepunkt dieser Arbeit bildet die Kooperation seiner Band Five on Fire mit einem der ältesten Sinfonieorchester aus der Schweiz, dem Musikkollegium Winterthur. Crossover zwischen Klassik und Jazz hat bereits Tradition. Viele namhafte Musiker:innen haben sich dieses Genres bedient. Gubelmann, Saxofonist und Leiter des Ensembles Five on Fire, hat nun eine eigene Komposition für Jazz-Quartett und Streichorchester mit dem Titel Eternal Movement geschaffen. „Ich versuche, die Ewigkeit in der Musik auszudrücken. Eine Spirale, die sich immer weiter fortbewegt. Es kommt immer etwas Neues, das aber trotzdem immer wieder Bezug zum Vorherigen hat“, so Gubelmann im CD-Booklet. Damit ist eigentlich alles gesagt. Man kann die ganze CD als ein in sich geschlossenes Gesamtwerk betrachten.
Umrahmt von etwas melancholischen, spätromantischen Präludien des Streichorchesters des Musikkollegiums Winterthur bewegt sich die Musik langsam in Richtung Jazz. Beide Ensembles sind hier gleichberechtigt und verschmelzen zu einer Symbiose. Der Dreiviertel-Takt leitet harmonisch in einen südamerikanischen Rhythmus über. Das Saxofonspiel von Daniel Gubelmann passt sich hervorragend dem Streicherklang sowie der Jazzcombo an. Es bietet mit seinem vollen, sonoren Ton die ganze Palette von besinnlich bis expressiv-virtuos. Die ganze Komposition erzählt eine spannende und abwechslungsreiche Geschichte mit vielen überraschenden Wendungen – hört man den Anfang, so man will die CD zu Ende hören.
Beide Ensembles glänzen durch differenzierte Klanggebung, ermöglicht durch das beeindruckende und komplexe Arrangement von Gubelmann. Das Streichorchester wird nicht nur als Klangteppich benutzt, wie es gelegentlich bei anderen Werken zu hören ist, sondern hat hier eine gleichwertige Rolle neben dem auf ebenso hohem Niveau agierenden Jazz-Quartett – beide Ensembles verschmelzen zu einer Einheit.
Insgesamt ein gelungenes und hörenswertes Werk, das sowohl dem Klassik- wie auch dem Jazz-Fan zur Freude gereichen wird. Beide werden hier auch nicht überfordert. Das Cover ist ansprechend gestaltet und das Booklet gibt noch einen kleinen Eindruck von der Produktion dieser CD, mit Hintergrundinformationen, Gedanken und Intentionen zur Entstehung von Eternal Movement.

Michael Schmidt

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