Claudia Irle-Utsch
DAS NEUE IM VERTRAUTEN
In Tirol hat der Komponist Thomas Larcher mit „listening closely“ ein Kammermusikfestival etabliert, das Genregrenzen spielerisch überwindet
Im Tanzsaal beim „Neuwirt“ vibriert die Luft. Aphrodite Patoulidou malt mit ihrer Stimme herrlich emotionale Klangbilder. Die Sopranistin singt Lieder von Dowland und Britten, singt europäische Volkslieder, singt Monteverdi, Biber und Grieg. Raumgreifend ist ihre Stimme, ihre Präsenz enorm. Den „Song of the Cold Genius“ aus Purcells King Arthur gibt sie, im Trio mit Margret Koell (Barockharfe) und Sławomir Zubrzycki (Viola Organista), am Ende zu, mit noch mehr Wucht. Es folgt ein zartes Abschlusslied, das wie kaum ein anderes an diesen Ort zu passen scheint: Innsbruck, ich muss dich lassen – und über die Gesichter der Gäste im Raum huscht ein Lächeln. Das Programm „Chordés“ (griechisch für „Saiten“) hat etwas in Gang gesetzt, hat angerührt, berührt, bewegt. Auch das Publikum wurde zum Akteur, ließ sich ein auf die Einladung zu jenem aufmerksamen Zuhören, das Veränderung bewirken kann.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 12/2025.

