Keim, Friedel

Das große Buch der Trompete

Instrument, Geschichte, Trompeterlexikon

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Schott, Mainz 2005
erschienen in: das Orchester 01/2006 , Seite 72

Friedel Keim ist ein großartiges Werk gelungen. Das aus dem Trompeter-Taschenbuch entwickelte Große Buch der Trompete gehört in jedes Buchregal eines an diesem Instrument Interessierten, sei es Profi, Laie, Student oder Trompetenschüler. Auch Musikfreunde, die selbst nicht musizieren, finden in diesem Werk interessante Anregungen, die zum besseren Verständnis der Musik beitragen.
Der Autor, ein Schüler von Paul Ziegler, ist als Hobby-Musiker unverkrampft, ohne Betriebsblindheit und mit viel Fleiß an die Sache herangegangen. Man spürt die Liebe, die er für dieses Instrument empfindet. Das umfangreiche Werk fällt auch durch seine gute Aufmachung ins Auge. Es ist eine Mischung aus Nachschlagewerk, Fachbuch und Lesebuch. Der anregende, flüssige und kurzweilige Schreibstil macht es einem schwer, das Buch, wenn man es aufgeschlagen hat, wieder aus der Hand zu legen.
Im wahrlich „großen Buch“ der Trompete wird zunächst sehr ausführlich und gut verständlich die Entwicklungsgeschichte des Instruments behandelt. Viele Abbildungen von Instrumenten und Notenbeispiele unterstützen den Text. Der nachfolgende Lexikon-Teil listet 770 Trompeter auf. Anschließend werden in Kurzbiografien fünfzig Trompeter seit Beginn des 17. Jahrhunderts vorgestellt, denen die Kurzbiografien von zehn berühmten Jazztrompetern und sechzig bedeutenden Trompetern der U-Musik folgen. Die Biografien sind mit viel Liebe und nach umfangreichen Recherchen ausgeführt worden.
Weitere Kapitel wie „Das Hochton-Blasen“, „Die Trompete in Film und Literatur“ bereichern den Leser. Im Kapitel „Das Geheimnis der ,High-Note-Blowers‘“ erwartet man, dass nun das Geheimnis endlich gelüftet werde, aber der Autor stellt ernüchternd fest, dass die Spezialisten dieses Bereichs über eine gewisse Veranlagung verfügen müssen – und sonst heißt es: üben, üben, üben! Originell und amüsant ist auch das Kapitel „Trompeten-Kuriositäten“. Das Kapitel „Die Abbildungen“ zeigt Bilder der wichtigsten Trompeter. Auch Cartoons von u.a. Gerard Hoffnung fehlen nicht. Im Kapitel „Die Definition der Trompete“ finden sich sehr interessante Details, die auch der Profi nicht unbedingt kennt.
Friedel Keim verfügt über umfangreiche Kenntnisse und ist in allen Musikrichtungen zuhause. Es finden sich in seinen zahlreichen Beispielen Gruppen wie „Blood, Sweet and Tears“, die Beatles sowie berühmte Interpreten des Barocks, der Klassik und der Moderne. Insgesamt werden rund 1900 Trompeter erwähnt. Trotzdem, so stellt auch der Autor fest, fehlen einige Vertreter besonders der ganz jungen Generation, da keine Daten zu erhalten waren.
Als einziges habe ich eine Bibliografie mit Auflistung der gebräuchlichen und historischen Trompeten-Schulen sowie Hinweisen auf vertiefende und weiterführende Literatur vermisst. Im Ganzen handelt es sich hier um eine grandiose Fleißarbeit. Der Autor verspricht, das Werk weiter zu vervollständigen und zu aktualisieren. Ich nehme mal an, dass auch der Verlag hieran ein Interesse hat.
Michael Schmidt