Daniela Koch. My Magic Flute

Werke von Mozart, Schubert, Ichiyanagi, Dutilleux und Taffanel

Rubrik: CDs
Verlag/Label: Gramola Venna 98910
erschienen in: das Orchester 06/2011 , Seite 77

Die Förderung junger Talente ist gerade in der heutigen Zeit nur zu begrüßen; so erfreut es natürlich besonders, beispielsweise anhand von wettbewerbs-geförderten CD-Einspielungen beginnende Künstlerkarrieren mitverfolgen zu können. Und mit vorliegender Aufnahme My Magic Flute von Daniela Koch legt eine junge Flötistin Zeugnis von ihrem Können ab, das zu den größten Hoffnungen berechtigt. Als Preisträgerin des „Bank Austria Artist oft the Year“, der 2010 bereits zum 5. Mal verliehen wurde, hat Koch eine besondere Förderung von der Jeunesse und der Bank Austria bekommen, die sich u.a. in diesem Audioquerschnitt flötistischen Standardrepertoires zeigt.
Weit gespannt ist der kompositorische Bogen, entsprechend vielfältig sind die klanglichen Anforderungen an die Interpretin, die bereits 16-jährig am Mozarteum in Michael Martin Koflers Klasse aufgenommen wurde und inzwischen seit 2009 Stipendiatin in der Orchesterakademie der Münchner Philharmoniker ist.
Werke von Mozart, Schubert, Ichiyanagi, Chaminade, Dutilleux und Taffanel stellen sowohl technisch, tonlich als auch interpretatorisch größte Anforderungen an die Flötistin, und es ist wahrlich interessant, deren Herangehensweise an die Kompositionen zu studieren. In ihrem Klavierpartner Christian Reif hat Daniela Koch einen kongenialen und versierten Gefährten, der sich offenbar in jedem der Stile zu Hause fühlt und so hilft, interpretatorische „Klippen“ zu umschiffen. Denn trotz der technischen Brillanz gibt es diese Hürden; perfektionsversessen wünscht man sich immer mal wieder feineres An- und Abphrasieren, Finessen im Ausschwingvorgang, subtileres Eingehen auf stilistische Eigenheiten z.B. bei Cecile Chaminades Concertino op. 107. So vermisst man hier bisweilen den leichten, nur vordergründig unbeschwerten, flimmernden, nahezu impressionistischen Ton, die fein nuancierte Farbpalette, die hier wünschenswert wäre und wiederum in Dutilleux’ Sonatine durchaus durchschimmert und gefangen nimmt. In Schuberts Introduktion und Variationen über Trockene Blumen D 802 (op. posth. 160) sucht man das mehrbödig Abgründige in der dramatischen Anlage. Man vermisst hier noch ein wenig eine gewisse Reife, was aber ob des jungen Alters der 1989 geborenen Künstlerin nicht weiter ins Gewicht fallen soll.
Besonders in Toshi Ichiyanagis In a Living Memory für Flöte solo zeigt die junge Flötistin ihre technische Brillanz, die große Bandbreite ihrer Möglichkeiten. So kann sie in der Konzentration des Ausdrucks hier sowohl in dramatischen wie auch in lyrischen Passagen besonders überzeugen, zeigt sich versiert in der Beherrschung neuer Spieltechniken.
Koch und Reif ist mit ihrer Einspielung ein großer Wurf gelungen, der aufhorchen lässt. Es wird höchst interessant werden, ihre künstlerischen Wege zu verfolgen.
Christina Humenberger