concertos for 1 and 2 harps
Werke von Reinecke, Zabel und Parish-Alvars
Wie gut, dass man beim Hören einer CD die Lautstärke per Fernbedienung regeln kann. Bei den vorliegenden Harfenkonzerten von Carl Reinecke (1824-1910) und Albert Zabel (1834-1910) sowie dem Doppelkonzert von Elias Parish-Alvars (1808-1849) muss man das besagte Gerät ständig bedienen, um die Harfensolisten genauso gut zu hören wie das Orchester.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer sich Tonmeister tun, die obertonreiche Harfe so aufzunehmen wie andere Soloinstrumente. Mit der heutigen Technik wäre ein optimaler Hörgenuss selbstverständlich. Emmanuel Ceysson und Xavier de Maistre verdienen es wahrlich, dass man ihre große Virtuosität und Musikalität in diesen drei Konzerten bewundern und genießen kann. Ebenso verdient die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter der Leitung von Hannu Lintu großes Lob, die äußerst einfühlsam begleitet, um dann schließlich in den Tuttistellen ihren strahlenden Orchesterklang zu zeigen. Spätestens hier muss die Fernbedienung wieder in Funktion treten, denn man wollte ja (lauter aufgedreht) den vorangegangenen Harfensoli lauschen.
Xavier de Maistre ist ein weltweit anerkannter Solist, dazu seit 1999 Harfenist der Wiener Philharmoniker. Er zeigt im Konzert von Carl Reinecke seine große Musikalität. Die Wiedergabe ist mir allerdings durch zu viele Arpeggioakkorde nicht streng genug, zumal non arpeggio zuweilen in den Noten steht. Hingegen begeistert mich ganz besonders sein Spiel der großen Kadenz im 1. Satz.
Emmanuel Ceysson, ein junger begabter Harfenist mit bereits internationaler Karriere, spielt sehr brillant das Konzert von Albert Zabel, mitunter jugendlich ungestüme Tempi, bei denen selbst das Orchester nicht mithalten möchte. Jedoch überwiegt sein erfrischendes Musizieren. Beide Harfenisten spielen dann als drittes Werk das Concertino für zwei Harfen und Orchester von Elias Parish-Alvars. Sie bezaubern mit brillantem technischen Feuerwerk und exzellentem Zusammenspiel in den gemeinsamen Läufen, sodass man schon fast den eigentlich optischen Genuss zwei Soloharfen vor dem Orchester vergisst. Diese CD lohnt sich. Emmanuel Ceysson und Xavier de Maistre beweisen mit ihrem Spiel, dass auch Konzerte leichteren Charakters musikalisch sehr attraktiv sein können.
Marion Hofmann