Werke von Renié, Dubois, Pierné und Saint-Saëns
Belle Époque
Emmanuel Ceysson (Harfe), Orchestre Régional Avignon Provence, Ltg. Samuel Jean
Belle Époque (frz. für Schöne Epoche) ist die Bezeichnung einer Zeitspanne etwa zwischen 1884 und 1914. Besonders für Frankreich hat diese Epoche eine große künstlerischen Bedeutung, die sich u.a. auch in Kompositionen für Harfe widerspiegelt.
Emmanuel Ceysson (*1984) widmet sich auf seiner neuen CD mit vier Harfenkonzerten ausschließlich dieser Belle Époque. Mit ihm präsentiert sich hier ein hochbegabter und weltweit anerkannter junger Harfenvirtuose. Brilliante Technik, große und sensible Musikalität, kraftvoll virtuoses Spiel zeichnen sein Können aus. Als erster Harfenist gewann er in schneller Folge drei große Wettbewerbe: 2004 die Goldmedaille beim Internationalen Harfenwettbewerb in Bloomington; 2006 wurde er für die Young Concert Artists ausgewählt; und 2009 war er erster Preisträger beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München. Als Solist konzertierte er bereits mit vielen international renommierten Orchestern. 2006 wurde er 1. Harfenist beim Orchester der Pariser Oper. Darüber hinaus unterrichtet er an bedeutenden Hochschulen in Frankreich und anderen Ländern und gibt weltweit Meisterkurse.
Als erstes Werk erklingt auf der CD das Konzert für Harfe in vier Sätzen von Henriette Renié (1875-1956). Sie war ein Wunderkind; bereits in jungen Jahren studierte sie neben der Harfe Harmonie, Kontrapunkt und Komposition und begann mit dem Schreiben ihres Harfenkonzerts schon während des Studiums bei ihrem Lehrer Théodore Dubois. Bei der Uraufführung in Paris 1901 spielte sie selbst den Solopart.
Dubois (1837-1924), inspiriert von dem sehr erfolgreichen Konzert seiner Schülerin, komponierte spontan seine Fantaisie für Harfe und Orchester, die 1903 uraufgeführt wurde. Das liebenswerte romantische Stück besteht aus drei miteinander verbundenen Sätzen und sein zyklisches Thema ist in vielen Variationen zu hören.
Nun folgt das ebenfalls 1903 uraufgeführte beliebte Concertstück von Gabriel Pierné (1863-1937). Er kombiniert die Qualitäten von Reniés berühmten Harfenwerken mit seinen Erfahrungen als Dirigent und Komponist.
Als letztes Werk erklingt von Camille Saint-Saëns (1835-1921) das 1918 komponierte Morceau de Concert. Harfe und Orchester alternieren mit schönen Melodien und deren Variationen. Emmanuel Ceysson bietet eine wunderschöne eigene Kadenz zwischen dem ersten und zweiten Teil. Die Coda des Stücks lässt das Konzert in strahlendem Glanz enden.
Ein großes Kompliment gebührt allen Initiatoren dieser CD. Nicht nur Emmanuel Ceysson spielt in jeder Hinsicht grandios; auch dem Tonmeister sei gedankt für die gute Balance zwischen Orchester und Harfe. Das renommierte Orchestre Régionale Avignon Provence und sein international anerkannter Dirigent Samuel Jean tragen ebenso dazu bei, sich an der hochqualifizierten Musikdarbietung auf dieser CD zu erfreuen.
Marion Hofmann