Anhörn! Listen!
Works by Bach, Mendelssohn, Shostakovich, Koetsier, Lutoslawski and Others
Stilistische Vielfalt steht im Vordergrund der Konzerttätigkeit dieses jungen Blechbläserquintetts, das sich 2004 in Hamburg als Elbeblech zusammengefunden hat. Diese spiegelt sich auch in den zwölf Titeln der CD Anhörn! wider: Originalwerke für Blechbläserquintett wie Lutosl´awskis Mini Ouvertüre, Jan Koetsiers Quintetto lirico und die Dance Suite, Leonard Bernsteins letzte Komposition, die er fünf befreundeten Choreografen widmete, stehen Seite an Seite neben Arrangements klassischer Werke und Jazzstandards wie Old Devil Moon und The Girl from Ipanema.
Elbeblech agiert bei allen Titeln musikalisch sehr differenziert und stilsicher. Bachs kleine g-Moll-Fuge BWV 578 für Orgel klingt im Arrangement von Tubist und Ensemblemitglied Stefan Kaundinya transparent und homogen. Die Festliche Ouvertüre op. 96 von Dmitri Schostakowitsch, die ursprünglich für Orchester geschrieben wurde, überzeugt in Bezug auf Rhythmus und Klangfarbe mit viel Liebe zum Detail.
Denn er hat seinen Engeln befohlen aus Felix Mendelssohn Bartholdys Elias ist das einzige romantische Werk auf der CD. Bei diesem im Original achtstimmigen Chorsatz ist die Umsetzung des Wechselspiels zwischen Frauen- und Männerchor in Bezug auf die Färbung sehr gut gelungen, dennoch macht sich das Fehlen von drei Stimmen klanglich bemerkbar.
Musikalische Grimassen schneidet Elbeblech in Albern Werk, einem Werk des Hamburger Sängers/Posaunisten/Komponisten Daniel Behle, in dem ein Thema mit viel Augenzwinkern durch das Ensemble gereicht wird. Bei Lew Pollacks Ragtime Thats A Plenty meint man, eine Dixieland-Band zu hören, allen Jazzarrangements fehlt es nicht an Groove. Eine weitere Version von Yesterday laut Guinness Buch der Rekorde der Rekordhalter in der Kategorie meistgecoverter Song mit über 3000 Bearbeitungen kann das Hörvergnügen letztendlich nicht entscheidend schmälern.
Ausführlichere Informationen über die beteiligten Musiker sucht man im Booklet leider vergeblich, auch ein Hinweis auf die Internetpräsenz www.elbeblech.de fehlt. So bescheiden muss sich Elbeblech denn nun auch wieder nicht geben. Viele der Arrangements sind auch im Verlag Blechpresse erschienen.
Alles in allem präsentiert Elbeblech eine gelungene Premieren-CD, die sowohl mit Raritäten als auch Bekanntem in neuem Gewand aufwartet und auch neugierig auf einen Liveauftritt der fünf macht. Der Start jedenfalls ist geglückt und man darf gespannt sein, wie sich das Ensemble zukünftig entwickeln wird. Meine Empfehlung an die Musiker lautet daher: Nicht aufhörn! Alle anderen sollten sich an den Titel halten: Anhörn!
Lutz Göhmann


