Lambooij, Henk / Michael Feves
A Cellist’s Companion
A Comprehensive Catalogue of Cello Literature
Was den Flötisten der Pierreuse (Flute Litterature) und den Organisten der Beckmann (Repertorium Orgelmusik), wird den Cellisten in Zukunft A Cellists Companion von Henk Lambooij und Michael Feves sein. Der Untertitel verspricht nicht zu viel: Es handelt sich tatsächlich um einen umfassenden Katalog der Celloliteratur. Auf 698 großformatigen Seiten werden mehr als 44500 Werke von rund 15000 Komponisten vorgestellt. Kriterium für die Aufnahme in den Katalog, der auch Kammermusikbesetzungen umfasst, ist, dass das Cello eine solistische oder obligate Funktion hat.
Den Hauptteil bildet ein alphabetisches Komponisten-Werk-Register, das durch einen Besetzungsindex im Anhang erschlossen wird. Auf diese Weise lassen sich Werke für Cello solo ebenso identifizieren wie Kompositionen für Gesangsstimme und obligates Cello, Studien und Lehrwerke ebenso wie auch Titel für sieben Celli. Die Besetzungen Cello und Klavier und Cello und Orchester können allerdings nicht über den Index aufgefunden werden, da es für diese beiden Konstellationen zu viele Werke gibt und dies den Rahmen sprengen würde.
In unermüdlicher Arbeit haben die beiden Autoren in mehr als 35 Jahren alle verfügbaren Quellen Bibliografien, Lexikonartikel, Zeitschriften, Verlagskataloge und viele mehr ausgewertet und dabei lieferbare, vergriffene, lediglich autograf überlieferte oder verschollene Werke in dieses Kompendium aufgenommen. Berücksichtigt wurden dabei Originalwerke ebenso wie Bearbeitungen. Soweit eruierbar haben die Autoren, beide ausgebildete Cellisten, Lebensdaten der Komponisten, Entstehungsjahr der Werke, Tonart und sogar die Namen von Widmungsträgern aufgezeichnet. Wo weder eine Verlagsausgabe noch ein Bibliothekssigel angegeben werden kann, finden sich Hinweise auf den Zitationsort. Bei vielen Komponisten, die auch als Cellisten tätig waren, wurden Biografien ergänzt.
Wenn man so durch den Katalog blättert, macht man erstaunliche Entdeckungen: Wer hätte gedacht, dass Sebastian Lee der nur noch durch seine Etüden bekannt scheint mit mehr als fünf Spalten großzügiger bedacht wird als z.B. Vivaldi (knapp dreieinhalb Spalten) oder dass Robert Bockmühl, der Schumann bei seinem Konzert beriet, fleißig für das Cello komponierte und arrangierte und mit rund viereinhalb Spalten ein umfangreiches uvre vorzuweisen hat. Einmal zur Hand genommen legt man diesen Wälzer so schnell nicht aus der Hand und blättert und stöbert und bekommt große Lust, Musikalienhandlungen, Bibliotheken und Archive aufzusuchen und den eigenen Notenbestand zu erweitern.
Mit diesem Buch, das Aufnahme in die Bibliothek jedes ambitionierten Cellisten finden sollte, ist die Aussage, für das Cello gebe es zu wenig Literatur, endgültig ins Reich der Legende zu verweisen.
Bernhard Helpenstein