JWM Masters of Brass Film Series
Ingolf Burkhardt, Jazz Trumpet Artist, NDR-Bigband
Der Norderstedter Verlag Jon Welch Music veröffentlicht unter dem Titel Masters of Brass eine neue Dokumentarfilmserie über Profimusiker. In dieser Reihe werden aufwändige Interviews mit namhaften, international bekannten Blechbläsern geführt, die über ihren Werdegang als Musiker, ihre Beziehung zur Musik, ihre Technik sowie ihre Erfahrung als Profimusiker sprechen. Im Mittelpunkt des Pilotfilms steht der Trompeter der NDR Big Band, Ingolf Burkhardt: Über drei volle Stunden steht er zu insgesamt 15 Themen Rede und Antwort. Das gesamte Interview wird ohne Untertitel in englischer Sprache geführt.
In den ersten 30 Minuten berichtet Burkhardt über seinen musikalischen Werdegang. Anschließend erzählt er eine weitere halbe Stunde über seine Arbeit als Berufsmusiker in der NDR Big Band und anderen Projekten. Atmung, Ansatz, Equipment und Üben sind die Themen der zweiten Stunde. Ausführungen über Studioprojekte und Unterricht sowie aus dem Privatleben bilden das letzte Drittel des Videos. Drei Stunden Interview bewirken allerdings auch eine gewisse Ermüdung beim Betrachter. Leider gibt es nur wenige Minuten, in denen am Instrument oder Mundstück demonstriert wird. Die auf der Internetseite angepriesenen Insider-Informationen habe ich auch nicht entdecken können.
Die Reihe Masters of Brass ist zurzeit nur als mp4-Datei kostenpflichtig von der Internetseite www.jonwelchmusic.com herunterzuladen, eine Veröffentlichung als DVD ist angedacht. Auf dem (durchschnittlichen) PC ist die Tonqualität nicht gerade Hi-Fi-verdächtig, auf dem DVD-Player war die Datei nicht zu öffnen. Ein handelsübliches Format wie .mov oder .avi wäre hier vielleicht geschickter gewesen. Eine Kapitelanwahl sucht man vergeblich, was sich bei drei Stunden Spielzeit schon als sehr unpraktisch erweist.
Der Interviewer bleibt während der ganzen Zeit für den Betrachter unsichtbar, sodass man streckenweise den Eindruck bekommt, es handelt sich eher um ein aufgezeichnetes Verhör. Alles wirkt recht statisch, es gibt nur drei Kameraeinstellungen. Bei der Demonstration des Ansatzes nur mit dem Mundstück verdeckt Burkhardts Hand zudem noch die Sicht auf seine Lippen.
Angesichts der vorliegenden Produktion stellt sich auch die Frage nach der Intention des Herausgebers und der Zielgruppe, die mit der vorliegenden Reihe erreicht werden soll. Produktionen mit weiteren Blechbläsern sind in Planung. Ingolf Burkhardt ist zweifelsohne ein faszinierender Musiker, das kann man allerdings ebenso auf seiner Internetseite erfahren. Bleibt zu hoffen, dass die zukünftigen Ausgaben in diese Reihe professioneller produziert werden.
Lutz Göhmann