accordo perfetto
Heinrich von Herzogenberg: Streichtrio F-Dur op. 27,2 / Max Reger: Streichtrio a- Moll op. 77b
Die Musiker einer klassischen Schattenbesetzung (Streichtrio) beleuchten auf dieser freundlich ausgestatteten CD Heinrich Herzogenbergs op. 27,2: Musik eines Meisters, der immer im Schatten Johannes Brahms stand, sich dort aber nicht unwohl fühlte. Ins Licht gezogen wird zudem Max Regers Streichtrio op. 77b, das sich bisher auch eher im Schatten der europäischen Kammermusik versteckt hielt.
Sicher mehr als verdienstvoll ist die Einspielung des Herzogenberg-Trios. Es ist nicht die erste, aber eine sehr schöne. Mit brillanter Akkuratesse und ernsthafter Klarheit wird ein gerechtes Urteil über das hübsche Werk ermöglicht, das nicht negativ ausfallen kann.
Die 2004 neu gegründete Herzogenberg-Gesellschaft spricht auf ihrer Homepage den Wohlfühl- und Heilungseffekt von (auch herzogenbergscher) Musik an, und diesen können die jungen sächsischen Musiker zusätzlich zum intellektuellen Zugang durchaus vermitteln. Mit einem sachlichen, klaren Ton zeigen sie Herzogenbergs Trio als sowohl angenehm wie musikalisch anspruchsvoll. Auch wenn die Verhaftetheit des Brahmsfreundes in die hergebrachten Kompositionsmuster deutlich bleibt, kristallisieren die Musiker eine gediegene Meisterschaft und eine nicht zu unterschätzende Fantasie des Schattenkomponisten heraus.
Zwischen den Erscheinungsjahren der beiden hier eingespielten Trios liegen etwa 25 Jahre; und der biografische Gegensatz des geltungssüchtigen Reger zum bescheidenen Herzogenberg könnte kaum größer sein. Trotzdem wagt das Dresdner Streichtrio eine Koppelung der Werke. Und gerade aus dieser Gegenüberstellung von Herzogenbergs Trio, das im Vergleich zu seinem sonstigen Schaffen ungewöhnlich stark ausgeprägte individuelle Züge trägt, mit Regers wiedergewonnener Klassizität in op. 77b erwirbt sich diese Einspielung ihren besonderen Verdienst. Mit Vorfreude erwartet man weitere Veröffentlichungen der hier begonnenen Reihe.
Katharina Hofmann


