Thomas Hammes: Debut
Werke von Joseph Haydn, Johann Nepomuk Humel und Alexander Arutjunjan
Es gibt wohl kaum bekanntere Werke der Trompetenliteratur als die Konzerte von Haydn, Hummel und Arutjunjan. Nicht zuletzt, weil eben diese drei Klassiker als Pflichtprogramm im Wettbewerb um eine Orchesterstelle gelten. Dass daher jeder angehende klassische Trompeter diese Stücke beherrschen muss, ist eine Sache. Dass er sie gleich aufnimmt, eine andere. Man muss sich seiner Sache schon sehr sicher sein, um sich gleich zu Beginn seiner Karriere derart vieler Vergleichsmöglichkeiten zu stellen. Nun, soviel vorweg: Thomas Hammes kann sich das leisten.
Sein Spiel in Worte zu fassen ist schwierig. Vieles zieht in Gedanken vorüber, alles passt ein bisschen, doch keines vermag die Gesamtheit seiner Kunst zu beschreiben. Das wirklich Besondere lässt sich eben nicht beschreiben, sondern nur erfahren. Womit gleich zu Anfang der Rat steht, sich diesen außerordentlichen Musiker in persona anzuhören.
Virtuosität zu beschreiben hat so seine Tücken. Zu leicht verfällt man der Versuchung, sich des Begriffs der Perfektion zu bedienen und sich zu sehr auf die technischen Seiten des Spiels zu konzentrieren. Das Wichtigste bleibt dabei jedoch meist auf der Strecke: die Musik. Thomas Hammes Spiel zeigt eine selten gehörte Balance technischer Virtuosität, stilistischer Finesse und tonlicher Qualität. Brillanz und Wärme zeichnen seinen Ton aus. Zwei Charakteristika, die nur zu oft im Gegensatz zueinander stehen. Nicht so bei Thomas Hammes. Auch wenn die deutsche Trompete hier einen Vorteil gegenüber der mit Pumpventil aufweist, so ist sein Ton in jeder Hinsicht bemerkenswert. Und wieder fällt es schwer, das perfekt nicht aus der Tasche zu ziehen. Und wieder würde es der musikalischen Dimension seines Spiels nicht gerecht.
Die Aufnahme der drei Konzerte (Joseph Haydn: Konzert für Trompete und Orchester Es-Dur, Johann Nepomuk Hummel: Konzert für Trompete und Orchester Es-Dur, Alexander Arutjunjan: Konzert für Trompete und Orchester) zeigt einen deutlichen Live-Charakter, bei dem die Trompete sehr gut in den Orchesterklang eingebettet ist. Der Höreindruck ist daher sehr authentisch. Auch hier stimmt die Balance.
Was bleibt noch zu sagen? Ach ja: kaufen, zuhören, genießen.
Mathias Engl


