Shchedrin, Rodion

Hamlet Ballad

für vierstimmiges Celloensemble

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2004
erschienen in: das Orchester 04/2005 , Seite 86

50 Takte Intensität: Das kompakte und anspruchsvolle Werk von 1987, Akrostichon op. 237a für sechs Violoncelli, basiert auf einer Gedichtform. Die Anfangsbuchstaben der aufeinander folgenden Verse ergeben ein Wort, einen Namen oder einen Satz. Entstanden ist diese immer noch aktuelle Gedichtform bereits im griechisch-römischen Altertum. Als musikalisches Akrostichon hat Ernst Krenek die nacheinander frei verwendete Zwölftonreihe auf sechs Cellostimmen verteilt. Vom tiefen c erfolgen Zweiklangeinsätze über zwei Oktaven. Überraschend ist der Schluss, denn er transponiert den letzten Ton der Umkehrung abwärts, sodass die sechs Celli im Bereich von fünf Oktaven zu einem gemeinsamen Aufstrich eines Zwölftonclusters im Fortissimo führen. Als Gegenpol zum Akrostichon verwendet Krenek hier die Form des Telestichon, bei der immer der letzte Buchstabe einer Reihe etwas Neues ergibt.
Der russische Komponist Rodion Shchedrin wurde 1932 in Moskau geboren. Seine musikalische Laufbahn begann er als Sänger in der Chorschule seiner Geburtsstadt. Er studierte Komposition am dortigen Konservatorium bei Juri A. Schaporin sowie Klavier bei Yakov Flier. Mit seinen Kompositionen, die sich im Einklang zwischen Moderne und Tradition befinden, knüpft er an der vorangehenden Komponistengeneration an und sucht gleichzeitig neue Ausdrucksmittel.
Seine Hamlet Ballad für vierstimmiges Celloensemble ist dem International Cello Congress 2005 in Kobe gewidmet, wo die Uraufführung mit 1000 Cellisten stattfinden wird. Experimentierfreudigkeit führt in seinem kompositorischen Schaffen dazu, dass gegensätzliche Gattungen, unterschiedliche stilistische Richtungen und Kompositionstechniken sich ergänzen. So kontrastieren freche russische Scherzlieder und Zwölftonmusik mit Polyfonie, Jazz und Avantgarde. Spontaneität und Vielseitigkeit, Klangfantasie und solides konstruktives Denken kennzeichnen Shchedrins Werke.
Die einsätzige Hamlet Ballad ist mit „Sostenuto assai“ überschrieben und beginnt im Fortissimo. Verschiedene Tempowechsel und starke dynamische Kontraste kennzeichnen die abwechslungsreiche Komposition, deren Schwierigkeitsgrad in der Mittelstufe einzuordnen ist.
Carola Faber

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