Doris Kösterke

FRANKFURT/MAIN: Kinderseele

Das hr-Sinfonieorchester taucht ein in Ravels „Zauberwelt“

Rubrik: Bericht
erschienen in: das Orchester 12/2025 , Seite 57

Maurice Ravel mochte Kinder. Bei gesellschaftlichen Anlässen zog er sich gern zurück, um mit ihnen zu spielen. Sein Märchenzyklus Ma mère l’oye, mit dem das hr-Sinfonieorchester sein Konzert im Großen Saal der Frankfurter Alten Oper begann, war ursprünglich ein vierhändiges Klavierstück für Kinder, das er erst später orchestrierte. Ravels Klangsprache, die visuelle Eindrücke und Bewegungsimpulse auf haptische Weise nachzeichnet, traf hier auf die großen Stärken des hr-Sinfonieorchesters unter seinem Chefdirigenten Alain Altinoglu: Während Dornröschen unter den Klängen von Flöten und Harfe schlief, schmolzen die Violinen so duftig, als verströmten sie das Parfüm der Prinzessin. Im zweiten Satz ließen Oboe und Englischhorn die Einsamkeit des im Wald verirrten Däumlings nachempfinden. Der dritte erzählt vom „hässlichen Entlein“, hier die Kaiserin der Pagoden, und die chinesische Sitznachbarin wunderte sich, dass westliche Hörer den Zusammenklang von Harfe und Piccoloflöte als chinesisch empfinden. In der Unterhaltung zwischen der Schönen und dem Untier machte das Kontrafagott regelrecht Angst.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 12/2025.

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