Uwe Kraus
KOMPONIEREN UND KOOPERIEREN
In der Orchesterwerkstatt junger Komponisten in Halberstadt schreiben Talente erste Werke und haben die Chance, mit Orchestern zusammenzuarbeiten
Orchestermusik trifft auf Gemälde. Der 2008 in Hamburg geborene Komponist Alexander Polinskiy hat sein Werk für Symphonieorchester Das Geheimnis genannt, nach dem gleichnamigen Gemälde des deutsch-jüdischen Künstlers Felix Nussbaum. Er behandelt in seiner Komposition dessen tragisches Schicksal und die Geschichte des Bildes. Felix Nussbaum, geboren 1904 in Osnabrück, lebte ab 1933 im Exil, tauchte zuletzt in Brüssel unter. Dort wurde er denunziert und im Sommer 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo er ebenso wie seine Frau Felka Platek ermordet wurde. Seine sterblichen Überreste sind bis heute nicht identifiziert.
„Vor einiger Zeit besuchte ich das Nussbaum-Museum in Osnabrück, welches mich persönlich tief beeindruckte“, erzählt Alexander Polinskiy am Rande der 36. Auflage der „Orchesterwerkstatt junger Komponisten“ in Halberstadt, einem Dreiklang aus Seminar, Zukunftslaboratorium und Kompositionswettbewerb. Polinskiy, der in Aumühle (Schleswig-Holstein) lebt und Russisch, Deutsch und Englisch spricht, hat sich seit seinem Museumsbesuch intensiv mit dem tragischen Leben und Schaffen des herausragenden Künstlers Felix Nussbaum beschäftigt. Schließlich entschied er sich, mit einer eigenen Komposition ein Zeichen des Respekts für Nussbaum zu setzen und des Malers als einem in der Maschinerie des Todes verfangenen Individuum zu gedenken.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 12/2025.

