Teresa Pieschacón Raphael
BERLIN: Zwischen Rammstein und Oberammergau
Die Komische Oper bietet „Jesus Christ Superstar“ als Riesenspektakel im Hangar des Flughafens Tempelhof
„This Jesus Must Dance“ („and not die“): Unter diesem Motto feiert die in Sanierung befindliche Komische Oper derzeit Andrew Lloyd Webbers genialisches Jugendwerk Jesus Christ Superstar von 1971 an einem symbolträchtigen Ort, dem Hangar 4 des stillgelegten Flughafens Tempelhof. Während der Berliner Luftbrücke 1948/49 stand dieser Ort für Freiheit und Rettung, im „Dritten Reich“ wurde hier manches dunkle Kapitel geschrieben. Nun fand hier vor etwa 2000 Zuschauer:innen ein schillerndes Massenspektakel unter der Regie von Andreas Homoki statt: Jesu letzte sieben Tage mit fast 500 Mitwirkenden und 1200 Lichtstimmungen (Olaf Freese und Florian Schmitt) – doch ohne 30 Silberlinge und 39 Peitschenhiebe und ohne Dornenkrone oder Abendmahlkelch. Nur ein riesiges Kreuz in Rocker-Licht-Nietenoptik prangte in der Bühnenmitte, an das allerdings keiner geschlagen wurde. Philipp Stölzls (Bühnenbild) einschlägige Rock-Musikvideo-Erfahrung mit Rammstein und Madonna war zu spüren und ein bisschen Oberammergau. Gen Ende wird Jesus mit rosa Perücke und mit Riesenherz auf der Brust (Kostüme: Frank Wilde) auf einem Podest durch die tanzende Menge getragen.
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