Miachael & Joseph Haydn

Horn Concertos

Premysl Vojta (Horn), Fabrice Millischer (Posaune), Haydn Ensemble Prague, Ltg. Martin Petrak

Rubrik: CDs
Verlag/Label: Avi-music
erschienen in: das Orchester 09/2019 , Seite 61

Auf dieser CD sind vier Werke von Joseph Haydn (1732-1809) und seinem fünf Jahre jüngeren Bruder Michael Haydn (1737-1806) eingespielt. Die Aufnahme wurde in dem Veranstaltungssaal der Prague Crossroads, der früheren Prager Sankt-Anna-Kirche, im Jahr 2017 aufgenommen. Alle Mitwirkenden sind renommierte Musiker: der tschechische Hornsolist Premysl Vojta, der französische Posaunensolist Fabrice Millischer (beide erste Preisträger des ARD-Wettbewerbs München) und das Haydn Ensemble Prague unter der Leitung von Martin Petrak. Das von Petrak 2016 gegründete Kammerorchester spielt energisch und schwungvoll, den vier klassischen Werken stilistisch sehr angemessen. Die genaue Anzahl der Hornkonzerte von Joseph und Michael Haydn ist ungewiss.

Das erste Werk, das Concerto per il Corno principale in D-Dur, ist sowohl Michael (MH 53) als auch Joseph Haydn (Hob. VIIb:4) zugeschrieben. Als einzige Quelle dazu dient eine Abschrift nur mit dem Nachnamen Haydn als Verfasser. Diese wurde ursprünglich von einer Leipziger Buchhandlung angeboten, fern von den Wirkungsorten beider Komponisten. Das Konzert entspricht allerdings nicht dem Personalstil Joseph Haydns. Das Stück könnte fälschlicherweise ihm zugeschrieben worden sein, um die Vermarktungschancen zu verbessern.

Das Concertino per il Corno e Trombone (MH86) ist dagegen definitiv von Michael Haydn. Es ist Teil seiner elfsätzigen Serenata in D-Dur. Beide Solisten der Aufnahme wechseln sich mit ihrem virtuosen Können und ihrer technischen Brillianz ab. Das Concertino per il Corno in D-Dur (MH 134) ist als fortlaufende Stimmenabschrift in der Handschrift Michael Haydns überliefert. Eine zweifelsfreie Autorenschaft ist damit aber nicht bestätigt.

Die letzte Einspielung ist das Concerto per il Corno da caccia in D-Dur (Hob.VIId:3) von Joseph Haydn. Es ist sein einzig erhaltenes Hornkonzert, obwohl es nicht in seinem eigenen Werkkatalog aufgeführt wurde, aber als Autograf überliefert ist. Wahrscheinlich war es im Besitz des Hornisten Joseph Leutgeb (1732-1811), für den das Konzert geschrieben wurde. Leutgeb war ein berühmter Hornsolist, dem Mozart ebenfalls Konzerte gewidmet hat.

Die Solokadenzen stammen von dem israelischen Komponisten, Orchesterdirigenten und Musikwissenschaftler Uri Rom in enger Zusammenarbeit mit dem Solisten Premysl Vojta. Sie zeigen enorme technische Virtuosität, großen Tonumfang und stilistische Vielfalt. Die sehr schnellen und maschinellen Triller von Vojta sind meisterhaft ausgeführt.

Die Raumakustik wird anscheinend durch Beimischung von Stützmikrofonen beeinflusst, sodass die einzelnen Instrumente des Orchesters zu hören sind. Das CD-Booklet beinhaltet Anmerkungen zu den Kadenzen von Uri Rom, historische Informationen von Armin Raab und Biografien der Mitwirkenden.

Auch wenn die Werke für Horn von Michael und Joseph Haydn oft eingespielt wurden, ist diese Aufnahme eine lohnende Ergänzung.

Thomas Swartman

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