Beethoven, Ludwig van / Wolfgang Amadeus Mozart
Quintets for piano & winds
Jeder der vier Bläser dieser CD war noch keine dreißig Jahre alt, als er beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD 2007 bzw. 2008 einen ersten Preis errang, Hornist David Fernández Alonso 2001 dabei als Mitglied eines Bläserquintetts. Nun fanden sich die Ausgezeichneten zu gemeinsamem Musizieren zusammen und gingen mit den hier eingespielten Werken auch auf Tournee in Österreich, Deutschland und der Schweiz.
Paart sich wie hier vollendete technische Spielkunst mit jugendlichem Elan, erwartet man ein Musikfeuerwerk und wird auch nicht enttäuscht. Was dieser Einspielung aber einen deutlichen Vorsprung verschafft vor illustrer Konkurrenz mit Christian Zacharias und Sabine Meyers Bläsern, mit Jan Vermeulen und Il Gardellino oder mit Stephen Hough und Bläsern der Berliner Philharmoniker, um Beispiele zu nennen , das sind die beiden langsamen Sätze, deren Interpretation mit einer betörenden Innigkeit so anrührt, dass man sich fragt, aus welchen Quellen persönlicher Lebenserfahrung so junge Menschen derart ergreifend Emotionen gestalten können, die große Meister vor zweihundert Jahren in diese Noten fließen ließen und die nun wieder Herz und Sinne erfüllen ein betörender Hornklang, ein berührender Oboenton, eine bewegende Klarinettenstimme, ein beseelter Fagottbass, dazu ein einfühlsam gestalteter Klavierpart, die Summe solcher Gestaltungskraft verschafft wohlige Gänsehaut. Die Außensätze sind mit prägnanten Rhythmen und frischem Schwung, mit perlenden Klavierläufen und fülligem Bläsersound schlicht mitreißend bei den synkopierten Passagen im Finalsatz von Beethovens op. 16 klopft der Fuß unwillkürlich den swingenden Takt mit! Der angenehm präsente und völlig natürlich aufgenommene füllige Klang dieser Produktion verdient besonderes Lob.
Kein Wunder, dass jeder der vier längst eine Soloposition in einem bedeutenden europäischen Orchester innehat, Ramón Ortega Quero in München, Sebastian Manz in Stuttgart, David Fernández Alonso in Valencia und Marc Trénel in Paris: Solch jugendliche Frische bringt Champagner-qualitäten in die klassische Musikszene!
Diether Steppuhn


