Beethoven, Ludwig van

Symphony No. 7 in A major/ Romances for Violin and Orchestra

Rubrik: CDs
Verlag/Label: Solo Musica SM 148
erschienen in: das Orchester 10/2011 , Seite 69

Die Neue Philharmonie Westfalen hat bereits eine ganze Reihe von CD-Aufnahmen mit einem breit gestreuten Repertoire vorgelegt. Der 1996 aus der Fusion des Westfälischen Sinfonieorchesters Recklinghausen und des Philharmonischen Orchesters der Stadt Gelsenkirchen hervorgegangene Klangkörper, dessen Wirkungskreis das Ruhrgebiet längst überschritten hat, hat nun eine neue Einspielung vorgelegt, die Beethoven gewidmet ist. Unter seinem Chefdirigenten Heiko Mathias Förster ist die Neue Philharmonie Westfalen mit der 7. Symphonie A-Dur op. 92 und den beiden Violinromanzen G-Dur op. 40 und F-Dur op. 50 zu hören. Solistin ist Ursula Schoch, Konzertmeisterin beim Koninklijk Concertgebouworkest Amsterdam.
In den beiden Romanzen für Violine und Orchester überzeugt die Geigerin durch die erlesene Schönheit und Fülle ihres Tons sowie die Geradlinigkeit ihres Spiels. Sie vermeidet gerade bei der populären F-Dur-Romanze jede Sentimentalität, gibt dem Stück vielmehr schlichte Würde und ein sehr klares Profil. Es ist ein im besten Sinn klassischer Vortrag, der – Beethovens Text unaffektiert folgend und vertrauend – durch ein kultiviertes und überlegenes Spiel ausgezeichnet ist. Auch die G-Dur-Romanze überzeugt in Ursula Schochs Spiel durch eine ausgefeilte Kontur. Mit sattem Klang begleitet das Orchester unter Heiko Mathias Förster die Solistin.
Plastisch in der Diktion und voll im Klang ist auch die Einspielung der Siebten von Beethoven, bei der das Orchester in allen Registern seine bestechende Qualität unter Beweis stellt. Försters Lesart der A-Dur-Symphonie ist eher traditionsgebunden als historisch informiert. Fließend, jedoch nie extrem sind die Zeitmaße. Im Vordergrund steht eine ebenmäßige, in sich schlüssige Auffächerung der Partitur. Prägnant modelliert sind die Motive und Themen, detailgenau die Artikulation, lebendig ist die Dynamik. Sehr gelungen ist die klangliche Verschränkung von Streicher- und Bläserstimmen im Sinne von Beethovens „obligatem Accompagnement“. Es ist eine uneitle Deutung des Werks, die statt auf knallige Effekte auf musikalische Ehrlichkeit und logisch aufgebaute Form ausgerichtet ist.
Gleichwohl fehlt es nicht an Intensität des Ausdrucks. Der elegische Ton des Allegretto kommt trefflich zur Geltung. Eine starke Wirkung geht vom Finale aus, dessen Feuer nicht nur in der rauschenden Coda zündende Funken schlägt.
Vorzüglich ist im Booklet vor allem der kundige Einführungstext von Klaus Meyer zur Beethoven-Symphonie.
Georg Berg

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