Pärt, Arvo

Summa

für Saxophonquartett, Partitur und Stimmen

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Universal Edition, Wien 2009
erschienen in: das Orchester 04/2011 , Seite 69

Wer schon einmal einem Konzert eines Saxofonquartetts in einer großen Kirche beiwohnen durfte, der weiß, wie genial diese Instrumente klanglich miteinander verschmelzen können. Besser als jedes Streichquartett! Allerdings weiß dieser Hörer auch, dass sich die Komponisten dieser Quartett-Literatur häufig die großen virtuosen Möglichkeiten dieser Instrumente zunutze machen – und das wiederum eignet sich für große, überakustische Kirchenräume eigentlich fast gar nicht. Nicht nur aus diesem Grund hört man dann häufig Transkriptionen bekannter, kirchenraumgeeigneter Werke. Mit Arvo Pärts Summa für Saxofonquartett steht jetzt aber ein für diese Zwecke bestens geeignetes Stück zur Verfügung.
Der estländische Komponist Arvo Pärt – 1935 in Paide geboren und in Rakvere östlich von Tallinn aufgewachsen – beschäftigte sich in seiner Musik schon immer intensiv mit der östlichen und westlichen liturgischen Musik, mit der frühen Polyfonie des Mittelalters und der Klangwelt des gregorianischen Chorals. Summa, eine Vertonung des großen Credos der lateinischen Messe, schrieb er 1977 für vier Stimmen (uraufgeführt in Moskau). 1980 gab es eine Version für Streichquartett. Eine Version für Streichorchester legte Pärt 1991 vor.
Die 2009 entstandene Fassung für Saxofonquartett steht für die Besetzungen Sopran-, Alt-, Tenor-, Baritonsaxofon und zwei Alt-, Tenor-, Baritonsaxofon zur Verfügung. Dabei wurde die Fassung mit den zwei Altsaxofonen – wohl aus Gründen des Tonumfangs – um eine kleine Terz nach unten transponiert. Ich persönlich finde diese Fassung reizvoller, da die Kombination dieser vier Instrumente eine noch intensivere Verschmelzung des Klangs zulässt. Aber das ist wohl Geschmackssache. Die Universal Edition liefert beide Fassungen (Stimmen und Partitur) in einem Heft aus, sodass man die Entscheidung der Besetzung nicht schon vorab treffen muss.
Mit Summa wurde dem Saxofonquartett-Repertoire auf alle Fälle ein wunderbares, aber auch sehr heikles (Intonation!) Originalwerk hinzugefügt, das sich bestens in ein Programm für oben genannte Räumlichkeiten einbauen lässt (Länge: ca. fünf Minuten).
Günter Priesner

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