Gerold Gruber

Schönberg verstehen

Überwältigende Vielheit dissonanter Klänge

Rubrik: Rezension
erschienen in: das Orchester 4/2025 , Seite 67

Den Begriff „Atonalität“ schätzte Arnold Schönberg nicht, er nannte ihn gar „falsch“. Was aber vollzog sich in jenen explosiven Werken, die in den Jahren 1908/1909 entstanden? Nach des Komponisten eigenen Worten „konnte die überwältigende Vielheit dissonanter Klänge nicht länger durch gelegentliche Anbringung […] tonaler Akkorde ausbalanciert werden“. Der Theoretiker Schönberg nahm in seiner 1911 publizierten Read more about Schönberg verstehen[…]

Jeremy Eichler

Das Echo der Zeit

Die Musik und das Leben im Zeitalter der Weltkriege

Rubrik: Rezension
erschienen in: das Orchester 4/2025 , Seite 67

Sein Verdikt, nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, sei barbarisch, hat Theodor W. Adorno später revidiert. „Weil jedoch die Welt den eigenen Untergang überlebt hat, bedarf sie gleichwohl der Kunst als ihrer bewußtlosen Geschichtsschreibung“, stellte er fest. Der amerikanische Kulturhistoriker und Musikkritiker Jeremy Eichler greift diesen Gedanken auf, um in seinem großartigen Buch Das Echo Read more about Das Echo der Zeit[…]

Thomas Schmidt

Ethisches Theater

Grundlagen des ethischen Managements und der strukturellen Transformation des Theaters

Rubrik: Rezension
erschienen in: das Orchester 4/2025 , Seite 66

Mit Ethisches Theater wirft Thomas Schmidt einen unverstellten Blick auf die oft verborgenen, toxischen Strukturen in deutschen Theatern und Opernhäusern. Das Buch liefert eine essenzielle, vielfach schonungslose Bestandsaufnahme eines Systems, das sich dringend reformieren muss. Schmidt beschreibt die Grundlagen eines gerechten und zukunftsfähigen Theaters sowie Merkmale, Organisation, Management, Komplexität und Defizite des heutigen Theaterbetriebs. Ethisches Read more about Ethisches Theater[…]

Markus Waldura

SAARBRÜCKEN: Widmann im grandiosen Doppelpack

Die Deutsche Radio Philharmonie huldigt mit ihrem Creative Partner der Geige

Rubrik: Bericht
erschienen in: das Orchester 4/2025 , Seite 63

Seit der Spielzeit 23/24 ist Jörg Widmann Creative Partner der Deutschen Radio Philharmonie. In der aktuellen Spielzeit kuratiert er zwei Veranstaltungszyklen. Bestandteil des zweiten war auch das dritte Studiokonzert des Saarländischen Rundfunks im Januar. Am Beginn des Konzerts trat Widmann – für ein Orchesterkonzert ungewöhnlich – mit seiner Fantasie für Klarinette solo allein vor das Read more about SAARBRÜCKEN: Widmann im grandiosen Doppelpack[…]

Andreas Hauff

FRANKFURT: Auf symphatische Weise gelassen

„Grand Vibes“ Warren Wolf und Darcy James Argue bei der hr-Bigband

Rubrik: Bericht
erschienen in: das Orchester 4/2025 , Seite 62

„Grand Vibes“ hat die hr-Bigband das erste Großprojekt mit ihrem neuen Composer-in-Residence Darcy James Argue überschrieben. Das Motto verspricht „großartige Schwingungen“, viel Groove, eine tolle Atmosphäre. Zugleich ist es eine Verbeugung vor dem Gastsolisten Warren Wolf. Der im US-amerikanischen Baltimore aufgewachsene und in Boston ausgebildete Jazz-Musiker spielt zwar auch Klavier und Schlagzeug; sein solistischer Schwerpunkt Read more about FRANKFURT: Auf symphatische Weise gelassen[…]

Antje Rößler

BERLIN: Schreitend zwischen Monitaurus und Küken-Ballett

Das Konzerthausorchester widmet der Komponistin Lera Auerbach einen Saison-Schwerpunkt

Rubrik: Bericht
erschienen in: das Orchester 4/2025 , Seite 61

Die 51-jährige Komponistin Lera Auerbach wird vom Konzerthaus Berlin in dieser Spielzeit mit einem sogenannten „Creative Portrait“ bedacht. Das umfasst eine Aufführung von Auerbachs sechster Sinfonie, einen Kammermusikabend sowie Mitte Februar die Uraufführung des 40-minütigen Orchesterstücks Labyrinth mit dem Konzerthausorchester und dessen Chefdirigentin Joana Mallwitz. Eigentlich handelt es sich um eine Klavierkomposition, die bereits 2018 Read more about BERLIN: Schreitend zwischen Monitaurus und Küken-Ballett[…]

Ute Grundmann

BÖHLEN: Romantisch verklärt

Das Leipziger Symphonieorchester zwischen Walzerseligkeit und Totentanz

Rubrik: Bericht
erschienen in: das Orchester 4/2025 , Seite 60

So klingt „Pariser Romantik“ – sagt und spielt das Leipziger Symphonieorchester. Da folgt am Beginn der Ouvertüre zur Oper um Die Stumme von Portici (La muette de Portici) von Daniel François Esprit Auber dem Tusch ein forsches Bläsersignal, ehe die Streicher leise und lyrisch fortfahren. Die Hauptfigur Fenella in diesem kaum noch gespielten Werk ist Read more about BÖHLEN: Romantisch verklärt[…]

Kathrin Feldmann

MÜNCHEN: Zwei Seiten Amerika

Barbara Hannigan reist mit den Münchner Philharmonikern in berauschende Musikwelten

Rubrik: Bericht
erschienen in: das Orchester 4/2025 , Seite 59

Seit Anfang des Jahres 2025 gestalten die Münchner Philharmoniker unter dem Titel „America“ in insgesamt 13 Konzertabenden Programme, die sich mit Komponist:innen und Dirigent:innen des „American Dream“ beschäftigen – ein mehr oder weniger brisantes wie mutiges Unterfangen im Hinblick auf die aktuelle politische Situation, die hier von einer ganz anderen Warte aus Einblicke in dieses Read more about MÜNCHEN: Zwei Seiten Amerika[…]

Ute Grundmann

LEIPZIG: Menschlich getanzt

Yura Yang gibt ihren Einstand beim Gewandhausorchester

Rubrik: Bericht
erschienen in: das Orchester 4/2025 , Seite 58

Hier prallen Welten aufeinander: Clara Schumanns sanftes Klavierkonzert gegen Hanns Eislers dynamische Kammersinfonie – beide begleiten und figurieren menschliche Zustände und Ängste im Ballett Humans. Zu diesem Tanzabend bringen die Choreografen Sofia Nappi und Louis Stiens zwei sehr unterschiedliche Stücke auf die Bühne, in „abstrakter Erzählweise“, wie die Oper Leipzig ankündigt. Der Zusammenprall gelingt aber Read more about LEIPZIG: Menschlich getanzt[…]

Bernd Aulich

ESSEN: Eine Frau dreht durch

Mit „The Listeners“ stellt das Aalto-Theater erfolgreich eine ­zeitgenössische Oper vor

Rubrik: Bericht
erschienen in: das Orchester 4/2025 , Seite 57

Zeitgenössische Opern sind immer noch ein Wagnis. Erst im vergangenen Herbst ist das Gelsenkirchener Musiktheater im Revier mit Kaija Saariahos Innocence, der Enthüllung eines Amoklaufs, dieses Risiko eingegangen. Mit sensationellem Erfolg. Nun folgte in der Nachbarstadt Essen das Aalto-Theater mit einer weiteren deutschen Erstaufführung: The Listeners entfachte stürmischen Jubel – dank starker Sänger:innen, einer stringenten Read more about ESSEN: Eine Frau dreht durch[…]

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