Kunst lasse sich nicht mit Prüfsiegeln versehen. Das ist oft zu hören, wenn von Qualitätsmanagement an Opernhäusern und in Orchestern die Rede ist. Dabei geht es beim Qualitätsmanagement gar nicht darum, die Kunst auf den Prüfstand zu stellen, sondern die Wege und Prozesse, die zu ihr führen. Gleichwohl sind die Vorbehalte zahlreich. Und nicht zuletzt gehen die Meinungen darüber auseinander, welches Modell des Qualitätsmanagements sich für Kultureinrichtungen überhaupt eignet.

Im Februar 2011 erhielt das Festspielhaus Baden-Baden als erstes Opernhaus Deutschlands die ISO-Zertifizierung für Qualitätsmanagement. Dafür wurden über 300 Abläufe der Veranstaltungsorganisation – von der Künstlerbetreuung über die Qualität und den Service der Gastronomie bis hin zum Kartenverkauf – durch die DEKRA geprüft und offiziell mit der ISO-Norm 9001:2008 ausgezeichnet. Durch die systematische Verbesserung der Produktionsstrukturen konnte die Kundenzufriedenheit kontinuierlich gesteigert werden.

Die Standards der Internationalen Organisation für Normung (ISO) garantieren, dass man sich weltweit – überall, wo ISO-Normen vergeben wurden – auf solide Qualität verlassen kann. Nicht nur Produkte, sondern auch Dienstleistungen können per Norm bewertet werden. Ebenso lassen sich Unternehmen beurteilen: ihre Organisation, ihre Befugnisverteilungen oder Prozessabläufe. Hierfür gibt es die Norm ISO 9001. Dass Kulturbetriebe nach diesen Standards zertifiziert werden, ist ungewöhnlich. Das Veranstaltungsmanagement des Festspielhauses Baden-Baden hatte sich jedoch für diese Möglichkeit entschieden. Die Festspielhaus gGmbH erhielt das ISO-Zertifikat von der Prüfgesellschaft Dekra. Seit 15 Jahren führt Thomas Brauns für die Dekra Zertifizierungen durch. Brauns, geboren 1956 in Stuttgart, ist dort Auditor für Managementsystem- und Personenzertifizierung.